Stadt fühlt sich in SC-Affäre hinters Licht geführt

Stadt fühlt sich in SC-Affäre hinters Licht geführt
Wiener Neustadt. SPÖ-Vize und SC-Vorstand hat Einkünfte vom maroden Verein nicht deklariert

Seit drei Jahren ist Wiener Neustadts SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger Seele und Triebfeder des angeschlagenen SC Wiener Neustadt. Fragwürdige Geldflüsse beim Ex-Bundesligisten lassen die Rolle des Obmanns derzeit jedoch in einem seltsamen Licht erscheinen. Spenger hat innerhalb der Bunten Stadtregierung immer beteuert, ausschließlich ehrenamtlich für den Verein tätig zu sein. Wie sich nun heraus gestellt hat, stimmt das nicht so ganz.

Der Politiker hat zwischen 2020 und 2021 mehr als 40.000 Euro Salär von dem Verein als Geschäftsführer der Tochterfirma „SCM Immobilien GmbH“ kassiert – und dies verschwiegen. Unter anderem wird die Stadionmiete über die „SCM“ abgewickelt. „Das ist nichts Unrechtmäßiges“, betont Spenger dazu.

Ganz anders sehen das hingegen die Regierungspartner. „Unrechtmäßig vielleicht nicht, jedoch wurden wir hinters Licht geführt“, heißt es im Rathaus. „Man hat uns sogar schriftlich mitgeteilt, dass Rainer Spenger keinerlei Bezüge vom Verein erhält. Für uns war das im Vorfeld der beschlossenen Förderungen wichtig, weil es nicht sein kann, dass sich ein Politiker finanziell bereichert, während sein Verein in finanziellen Schwierigkeiten steckt“, erklärt FPÖ-Parteiobmann Philipp Gerstenmayer, der nun völlige Transparenz verlangt.

Man stehe voll zur Unterstützung des SC, aber nicht zum Selbstzweck eines Politikers. Schützend hinter Spenger stellt sich Vereinspräsident Hani Habib. Es werde ein „untadeliger Mensch in Misskredit gebracht, der sich seit Jahren für den Verein aufopfert, alles für die Rettung und den Fortbestand getan hat und gemeinsam mit mir Haftungen für Schulden in der Höhe von 800.000 Euro übernommen hat.“

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