St. Pölten: Mädchen wurde missbraucht und einfach ausgesetzt
In Handschellen und von zwei Justizwachebeamten bewacht wurde Donnerstagvormittag ein 54-Jähriger in das Landesgericht St. Pölten gebracht. Die Vorwürfe gegen den türkischen Staatsbürger wiegen schwer: Der Mann soll im Vorjahr eine 14-jährige Schülerin in seinem Auto sexuell missbraucht und anschließend auf einem Acker bei St. Pölten ausgesetzt haben.
Betrunken
Die Vorgeschichte: Fest steht, dass die Schülerin nach einer Party im Mai 2019 betrunken in der Landeshauptstadt herumtorkelte. Dabei dürfte sie auch der Angeklagte gesehen haben, der sie in seinem Auto mitnahm. Was danach passierte, darüber gibt es zwischen der Staatsanwältin und dem Verteidiger des 54-Jährigen freilich unterschiedliche Sichtweisen.
Der Türke behauptet, dass das Mädchen ihn in englischer Sprache mitgeteilt habe, dass sie gegen Geld zum Oralverkehr bereit sei. Danach habe sie ihm mehrmals ins Lenkrad gegriffen und sei schließlich bei Markersdorf aus dem Auto gesprungen, wo sie später auch auf einem Acker liegend gefunden wurde.
Spermaspuren auf Jacke entdeckt
Die Anklägerin ist sich hingegen sicher, dass der Angeklagte die Situation schamlos ausgenutzt und die damals 14-Jährige missbraucht und schließlich ausgesetzt habe. Der Beschuldigte wurde erst Monate später verhaftet, nachdem Spermaspuren auf der Jacke der Schülerin entdeckt wurden.
Mehrfach vorbestraft
Laut der Richterin ist der 54-Jährige bereits mehrmals vorbestraft - unter anderem auch wegen Sexualdelikten. Die Öffentlichkeit wurde von dem Prozess ausgeschlossen, am Nachmittag fiel dann das Urteil. Acht Jahre Haft, nicht rechtskräftig.
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