"Man kann es schaffen": Vom Migranten zum ÖVP-Gemeinderatskandidaten
Krumböck (Mitte) hat Integrationsexperten in seinem Team.
Ange Assori, 1979 in Abidjan, der damaligen Hauptstadt der Elfenbeinküste, geboren, hat, wie er sagt, einen „Politik-Gusto“ bekommen. Den Politikbetrieb kennt er ganz gut – allerdings aus einer anderen, sehr interessanten Perspektive.
Assori, der 2003 ohne Deutschkenntnisse nach Österreich kam, hat sich hochgearbeitet. Er absolvierte das Kolleg für Tourismus und Freizeitwirtschaft (HLF Krems) und war danach bei Toni Mörwald im Service tätig.
Schließlich bekam er ein Jobangebot vom damaligen Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Seitdem arbeitet er in der Protokollabteilung des Landes Niederösterreich.
"Man muss die Sprache lernen"
Jetzt tritt Assori für die Volkspartei bei den Gemeinderatswahlen in St. Pölten an. „Man kann Integration schaffen, ich habe es geschafft. Aber das geht nur, wenn man die Sprache lernt“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.
Das Thema Integration spielt im Wahlkampf der ÖVP eine wichtige Rolle. Spitzenkandidat Florian Krumböck hat sich dazu Experten in sein Team geholt.
Mit dabei ist auch Alexander Kodym, Leiter des Integrationszentrums Niederösterreich beim Österreichischen Integrationsfonds.
„Man muss die Probleme klar ansprechen“, betont Kodym. Der Migrationsanteil in den Schulen der Landeshauptstadt sei hoch, in immer mehr Volksschulen sei Deutsch nicht mehr die Alltagssprache.
Test im Kindergarten
Man müsse deshalb, so sind sich Krumböck, Kodym und Assori einig, die Sprachstandsfeststellung – also die systematische Überprüfung der sprachlichen Fähigkeiten von Kindern – bereits früher ansetzen.
„Ich bin der Meinung, dass das schon im Kindergarten passieren sollte, bei Kindern ab 2,5 Jahren. Das wäre ein Schritt, den die Stadt auch freiwillig setzen könnte“, so Krumböck.
Kodym und Assori sind zwei von 84 Kandidaten, die für die Volkspartei am 25. Jänner 2026 ins Rennen um Wählerstimmen gehen werden.
Jüngste Kandidatin ist 18 Jahre alt
Das Durchschnittsalter der Kandidatinnen und Kandidaten beträgt 43 Jahre. Wer mehr als die Hälfte der für ein Mandat notwendigen Stimmen als persönliche Vorzugsstimmen vorweisen kann, ist direkt in den Gemeinderat gewählt. 2021 wären dafür rund 300 Vorzugsstimmen notwendig gewesen.
Für das „Team Krumböck – Volkspartei & Unabhängige“ wird die maximal mögliche Anzahl an Kandidatinnen bzw. Kandidaten ins Rennen gehen. „Wir punkten mit Kompetenz, einer bunten Mischung an Persönlichkeiten aus allen Berufszweigen, Stadtteilen und Altersgruppen“, sagte der Listenerste, Stadtrat und Landtagsabgeordnete Florian Krumböck. Die jüngste Kandidatin ist 18 Jahre alt, die älteste 70.
Neueinsteiger
Hinter Krumböck werden Rechtsanwältin und Gemeinderätin Susanne Binder-Novak sowie der St. Pöltner Wirtschaftsbund-Obmann, Stadtrat Mario Burger, antreten. Neben jenen Mitgliedern des Gemeinderatsteams, die sich aktiv einer Wiederwahl stellen, befinden sich auch zwei Neueinsteiger unter 30 Jahren unter den Top 10. Der scheidende Vizebürgermeister Matthias Adl kandidiert auf Platz 22.
Die Volkspartei hatte beim Urnengang Anfang 2021 mit plus 2,47 Prozentpunkten auf 22,74 Prozent Platz zwei hinter der SPÖ, die die absolute Mehrheit verteidigte, erzielt.
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