"Stasi-Methoden": Wahlkampf in St. Pölten wird immer härter
FPÖ verteilte Gemüse und blieb deshalb Sitzung fern.
Dass es in Wahlkampfzeiten durchaus ruppiger zugehen kann, ist bekannt. In St. Pölten, wo am 25. Jänner 2026 ein neuer Gemeinderat gewählt wird, herrscht zwischen SPÖ und FPÖ mittlerweile aber mehr als nur dicke Luft.
Landesrat Martin Antauer, der für die Freiheitlichen in der Landeshauptstadt als Spitzenkandidat ins Rennen geht, wirft den Sozialdemokraten nun sogar "Stasi-Methoden" vor. Die Roten wiederum sprechen von Arbeitsverweigerung.
Auslöser war die Gemeinderatssitzung am vergangenen Samstag. Die Zusammenkunft des Stadtparlaments musste in dieser Woche zweimal stattfinden, weil man mit den Anträgen am Montag nicht durchkam. Allein die ÖVP hatte, wie berichtet, 33 Anträge gestellt.
Deshalb setzen sich die Politiker Samstagvormittag wieder zusammen, allerdings verließ die FPÖ-Fraktion das Rathaus bad wieder - um wahlzukämpfen. Die Blauen luden zu einer Gemüseverteilaktion am Bahnhof, von einem Anhänger wurde Gemüse ans Volk verteilt.
Ein SPÖ-Politiker fotografierte die Aktion von Antauer und Co., in den sozialen Medien übten die Sozialdemokraten dann noch Kritik. "Während wir im Gemeinderat etwas tun, wofür wir gewählt worden sind, geht die FPÖ-Fraktion lieber Wahlkampfsackerl austeilen", hieß es.
Antauer weißt die Vorwürfe nun harsch zurück. "Die FPÖ hatte die Gemüseaktion schon vor Wochen auf Samstag 10 Uhr fixiert, merkte dies selbstverständlich an und schlug einen Termin Samstag frühmorgendlich vor. Das ignorierte die SPÖ, schickte aber sofort einen roten Stadtrat los, der die FPÖ-Verteilaktion fotografierte und prompt öffentlich anprangerte", so der FPÖ-Politiker, der von "Bespitzelung, Stasi-Methoden und Fake-News-Verbreitung" spricht.
Streit um Bezüge
Tatsächlich krachten Rot und Blau bereits bei der Bekanntgabe Antauers als Spitzenkandidaten zuvor massiv zusammen. Die SPÖ forderte den FPÖ-Politiker auf, sein Landesmandat zurückzulegen. „Auf zwei Hochzeiten zu tanzen und zweimal zu kassieren geht sich nach unserem Verständnis zum Wohl der Stadt nicht aus“, sagte SPÖ-Stadtrat Walter Hobiger.
Diese Aussage brachte Antauer zum Toben, der der SPÖ eine Lüge vorwarf. Er übe sein Gemeinderatsmandat ehrenamtlich aus, „die SPÖ St. Pölten weiß selbstverständlich ganz genau, dass ich in der Stadt null Cent verdiene“, so Antauer. Laut den Sozialdemokraten sei dies jedoch keine Großzügigkeit des Landesrates; das Bezügebegrenzungsgesetz verbiete ihm die Auszahlung.
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