„Begegnungen, die mein Leben bereichern“

Mag. Christiane Schalk
Auf den ersten Blick ist der Job des Seelsorger im Krankenhaus ein Undankbarer. Doch genau des Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Unter dem Titel „Leid erfahren – Heil(ung) finden“ kamen kürzlich 200 Krankenhausseelsorger in St. Pölten zusammen. Der KURIER unterhielt sich bei der Veranstaltung mit Christiane Schalk, die im Landesklinikum Lilienfeld tätig ist. Die Böheimkirchnerin gilt als sehr erfahren. Sie arbeitet zehn Jahre im Bereich der Krankenhausseelsorge.

KURIER: Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?

Christiane Schalk: Der Kontakt mit den Menschen ist der Hauptgrund. Es finden oft sehr tiefe Begegnungen statt, die mein Leben bereichern. Auch die Arbeit mit dem Krankenhauspersonal ist etwas ganz Besonderes.

Warum sind Tagungen mit Kollegen so wichtig?

„Begegnungen, die mein Leben bereichern“
Bild der Tagung, honorarfrei
Es geht vor allem um den Erfahrungsaustausch. Durch laufende Weiterbildung in dieser Form bleibt man am neuesten Stand der Forschung. Bei dieser Tagung ist zum Beispiel Monika Renz, Leiterin der Psychoonkologie am Kantonsspital St. Gallen, als Vortragende dabei. Von so einem Kapazunder kann man einiges mitnehmen.

Wie sehen Ihre Tätigkeitsfelder als Seelsorgerin eigentlich aus?

Meine Tätigkeit versteht sich als Arbeit in „multiprofessionellen“ Teams.In erster Linie geht es um Krankenbesuche, bei denen ich versuche, Positives zu stärken. Es geht aber auch um spirituelle Erfahrungen. Die wichtigste Frage für Patienten in schweren Zeiten ist: „Was trägt mich?“. Verabschiedungsfeiern gehören genauso dazu, wie die Zusammenarbeit mit evangelischen Seelsorgern.

Wie schaffen Sie es jeden Tag mit dem Leid anderer Menschen umzugehen?

Die Patienten halten das Leid aus, also merkt man, dass man das selbst auch kann. Natürlich braucht man Ausgleich in der Freizeit oder mit der Familie. Ich persönlich finde Hilfe im Gebet. Das trägt mich. Ich betreue auch todkranke Patienten, aber der Job besteht nicht nur aus Leid sondern auch aus Freude. Schwierige Zeiten sind oft die intensivsten des ganzen Lebens.

Welche Patienten werden von Ihnen betreut?

Wir besuchen nur Menschen, die das auch wollen. Wir klopfen einmal in der Woche an jede Tür im Krankenhaus. Das Angebot ist da und jeder kann es in Anspruch nehmen.

Sind die Menschen in letzter Zeit weniger spirituell geworden?

Überhaupt nicht, in vielen Gesprächen kommen spirituelle Themen von selbst. Das Interessante dabei ist, dass auch fast alle nicht gläubigen Menschen sehr spirituell sind.

Kommentare