Spardruck der ÖBB darf sichere Schranken an Bahnlinie nicht blockieren

++ HANDOUT ++ NIEDERÖSTERREICH: PKW IN WIESELBURG MIT ZUG DER ERLAUFTALBAHN KOLLIDIERT
Wieselburgs Bürgermeister Leitner fordert zugesagte Kreuzungssicherung ein. Aufschub der Elektrifizierung der Erlauftalbahn darf keine Rolle spielen. ÖBB prüft die Möglichkeiten.

Mit dem behördlichen Bescheid in Händen, dass eine höchst unfallträchtige Straßenkreuzung mit der Erlauftalbahn mit Schranken gesichert werden muss, will Wieselburgs Bürgermeister Josef Leitner (SPÖ) den jüngst von der ÖBB präsentierten Rahmenplan aushebeln. "Weitere Verzögerungen auf Kosten der Sicherheit darf es einfach nicht mehr geben“, fordert Leitner.

Die eigentlich ab 2026 geplante Elektrifizierung der Erlauftalbahn wurde bekanntlich aus Budgetgründen auf 2033 verschoben. Leitner verlangt nun von den ÖBB eine sichere Schrankenanlage bei der besonders gefährlichen Bahnkreuzung mit der Manker Straße und bei drei weiteren Übergängen im Stadtgebiet – und zwar unabhängig von der Elektrifizierung der Strecke.

Als wäre es ein Wink des Schicksals, ist es nur wenige Tage, nachdem die ÖBB ihr Sparprogramm präsentierte, auf der berüchtigten Kreuzung Manker Straße, die per Rotlichtsignal gesichert ist, zum nächsten schweren Unglück gekommen.

Wie berichtet, hat vergangenen Freitag ein 58-Jähriger die Warnlichter übersehen. Es kam zum Crash mit einer Garnitur der Erlauftalbahn, der Pkw wurde 80 Meter weit mitgeschoben, der Autolenker musste schwer verletzt ins Spital gebracht werden.

Bescheid

"Wir haben einen rechtsgültigen Bescheid, in dem die Sicherung der Kreuzung bis 31. Dezember 2028 vorgeschrieben ist. Der Zeitrahmen wurde eingeräumt, weil man den Umbau im Zuge der Elektrifizierung bewerkstelligen wollte. Doch die soll jetzt erst 2033 starten. Es ist frustrierend, seit den 1990er-Jahren wird darüber gesprochen“, so Leitner.

Er habe seine Forderungen der ÖBB bereits mitgeteilt, sei auf Verständnis gestoßen, habe aber noch keine Antwort, sagt Leitner im KURIER-Gespräch. Unter den Bahnkreuzungen in der Messestadt gebe es noch drei weitere extrem gefährliche, nur mit Lichtsignalen gesicherte Bahnkreuzungen.

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Bürgermeister Josef Leitner, SPÖ

Besonders verweist Leitner auf die Übergänge bei der Brauerei oder beim Industriebetrieb ZKW, wo täglich Dutzende Lkw-Züge queren. Auch eine bei ZKW zugesagte neue Haltestelle für Pendler habe mit der Elektrifizierung nichts zu tun und sollte dringend umgesetzt werden, so der Bürgermeister.

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Eisenbahnkreuzung Manker Straße in Wieselburg: Da kommen sich Zug und Auto schon recht nahe.

Das Sicherheitsthema mit den Bahnkreuzungen treffe im Übrigen nicht nur Wieselburg, sondern auch Nachbargemeinden, wie etwa Purgstall massiv, verweist der Stadtchef.

ÖBB prüft

Man bedaure sehr, dass es erneut zu einem Unfall an der Bahnkreuzung Manker Straße gekommen sei, heißt es in einer Stellungnahme der ÖBB. Die betreffende Kreuzung sei bereits technisch mit einer Lichtzeichenanlage gesichert. Geplant sei die Umrüstung auf Lichtzeichen mit Vollschranken. "Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten, die Änderung der Sicherungsart an der Eisenbahnkreuzung trotz Projektverschiebung schnellstmöglich durchzuführen. Sobald wir alle Details geklärt haben, werden wir uns mit der Stadtgemeinde Wieselburg in Verbindung setzen“, wird aus der ÖBB-Zentrale mitgeteilt.

Auflassungen von Bahnkreuzungen

Weiters würden Möglichkeiten geprüft, Eisenbahnkreuzungen im Streckenabschnitt aufzulassen, denn jede Bahnkreuzung weniger bedeute ein Mehr an Sicherheit, teilt die ÖBB mit.

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