SOS Notarzt: Neuer Brief der Bürgermeister im Wienerwald

Bürgermeister im Wienerwald kämpfen um den Verbleib des Notarztstützpunktes in Purkersdorf.
Die Gespräche über ein neues Notarztsystem im Rahmen des NÖ Gesundheitsplans 2040+ laufen hinter verschlossenen Türen auf Experten- und offenbar auch auf Politebene auf Hochtouren. Zu etlichen von der Auflassung bedrohten Stützpunkten werden dazu laufend Forderungen und Appelle an Landesregierung abgesetzt.
Massive Kritik kam am Montag erneut aus dem Wienerwald. Dort soll ja in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten-Land) die Notarztstelle fallen. In einem emotionalen offenen Brief an die zuständigen Landesstellen teilten die Bürgermeister der Gemeinden Purkersdorf, Pressbaum, Tullnerbach, Gablitz, Wolfsgraben und Mauerbach sowie die Rettungsorganisationen Rotes Kreuz und Samariterbund ihre Bedenken mit.
"Es handelt sich hier nicht um eine politische Bagatelle, sondern um eine Entscheidung, die in kritischen Situationen unmittelbar Menschenleben gefährdet. Wir erwarten von der Landesregierung eine klare Korrektur dieser verantwortungslosen Pläne“, sagte etwa Bürgermeister Michael Cech aus Gablitz.
Alarmierend sei die "logistisch völlig unmögliche Idee, Gemeinden wie Gablitz, Mauerbach und sogar Klosterneuburg künftig aus Tulln zu versorgen, während alle übrigen Gemeinden auf Neulengbach angewiesen wären“, meinte sein Kollege Peter Buchner aus Mauerbach. Und der Purkersdorfer Ortschef Stefan Steinbichler kritisierte eine Landkartenlösung, die im Ernstfall nicht funktioniere.
Grün-Kritik
Im Mostviertel meldete sich der Amstettner Landtagsabgeordnete der Grünen, Dominic Hörlezeder. Er nannte die Schließung der NEF-Station in Waidhofen/Ybbs einen schweren Rückschlag für die Gesundheitsversorgung im Ybbstal und ein fatales Signal der Landesregierung an die Region.
Wie berichtet, hatten die Grünen dem Gesundheitsplan 2040 + im Landtag eine Absage erteilt. "Während ÖVP, FPÖ, SPÖ und Neos für diese Schwächung der Versorgung verantwortlich zeichnen, distanzieren sich nun viele Beteiligte öffentlich. Besonders irritierend ist das Verhalten von Bürgermeister Werner Krammer, der wortreich gegen die geplante Schließung protestiert, obwohl seine eigene Partei, die ÖVP, diese Entscheidung gemeinsam mit den anderen Parteien im Landtag vorangetrieben hat, kritisierte Hörlezeder.
Weiter unnachgiebig zeigte sich noch vor dem Wochenende ÖVP-Landtagsklubchef Kurt Hackl. Er verwies auf die breite Mehrheit beim Landtagsbeschluss. Für die Sorgen in den Regionen habe er Verständnis, appellierte aber, die gesamten Maßnahmen mit der neu gezeichneten Gesundheitslandkarte im Blick zu haben. Er habe Vertrauen in die Experten.
Klarheit gefordert
"SPÖ-Landesrätin Eva Prischl als zuständiges Regierungsmitglied für die Notarztversorgung ist verantwortlich, die Regionen durch einen klaren Plan und transparente Kommunikation in diesem Prozess zu begleiten“, forderte Hackl, Klarheit zu schaffen.
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