Gutachten zu St. Pöltener Deponie sieht keine Gefahr: Räumungsauftrag bleibt

Mülldeponie von oben.
Betreiber gab Expertise in Auftrag: Darin werden akute Gefahr und generelle Umweltgefährdung verneint. NÖ Landesbehörde zeigt sich "irritiert".

Zusammenfassung

  • Ein vom Betreiber beauftragtes Gutachten verneint eine akute Gefahr und eine generelle Umweltgefährdung durch die Deponie in St. Pölten.
  • Die Grenzwertüberschreitungen werden auf einen erhöhten Kunststoffanteil im abgelagerten Material zurückgeführt.
  • Eine gemeinsame Lösung mit dem Land Niederösterreich wird angestrebt, nachdem die Landesregierung die komplette Räumung der Deponie angekündigt hat.

In der Causa um eine wegen möglicher illegaler Ablagerungen gesperrte Deponie in St. Pölten hat der Betreiber ein Experten-Gutachten eingeholt.

Darin werden eine akute Gefahr und eine generelle Umweltgefährdung verneint, teilte die Zöchling Abfallverwertung GmbH am Montag in einer Aussendung mit. Angestrebt werde eine gemeinsame Lösung im Einvernehmen mit dem Land Niederösterreich, das eine komplette Räumung der Deponie angekündigt hat.

Von Zöchling als Experte herangezogen wurde Roland Pomberger, Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben.

Sein Gutachten berücksichtigt laut Aussendung sämtliche Untersuchungsergebnisse der Schurferkundungen der Behörde. Zusätzlich habe das Prüflabor der Montanuniversität Leoben eigene chemisch-analytische Untersuchungen des vorliegenden Probenmaterials durchgeführt.

Räumungsauftrag 

Zu Jahresbeginn hatte die zuständige Landesbehörde die Räumung der seit Monaten gesperrten Deponie verlangt. Per Verfahrensanordnung werden man das nun nach dem Vorliegen des Gutachtes aber wiederholen, erklärt der Leiter der Abteilung Umwelt- und Anlagenrecht des Landes Niederösterreich Leopold Schalhas auf Anfrage des KURIER. "Auf die eigentliche Fragestellung zum Vorwurf, dass nicht deponierfähiges Material in die Deponie eingebracht worden ist, wird im Gutachten fast nicht eingegangen", sagt der Abteilungschef. Die nicht akute Umweltgefährdung sei eine andere Causa als die illegale Mülldeponierung, erklärte er weiters.

Man werde jetzt behördenseits das am 31. Juli eingelangte Gutachten durcharbeiten, am ersten Blick ergeben sich dadurch aber keine neuen Erkenntnisse, so Schalhas. Damit werde sich an der Anordung der Räumung des über Jahre eingebrachten illegalen Materials nichts ändern. Der Firma habe man je bereits angeboten, den illegalen Müll auszugraben und an an Ort und Stelle zu behandeln.       

Gutachten: Keine Umweltgefährdung

Als Conclusio gelte, dass keine Umweltgefährdung vorliege. Die behördlich beanstandeten Grenzwertüberschreitungen laut Deponieverordnung seien auf einen erhöhten Kunststoffanteil im abgelagerten Material in Teilbereichen der Deponie zurückzuführen. Die Expertise sei dem Amt der niederösterreichischen Landesregierung fristgerecht mit Ende Juli übermittelt worden und beinhalte auch Maßnahmen zur weiteren Vorgehensweise.

Die Deponie war nach Einschreiten der Abteilung Umwelt- und Anlagenrecht des Landes im Dezember des Vorjahres geschlossen worden.

Großflächige Probeschürfe wurden in der Folge durchgeführt und chemische Analysen vorgenommen. Untersuchungsergebnisse ergaben laut Angaben des Landes, dass nicht ausreichend behandeltes Material abgelagert worden war. Im März wurde schließlich die komplette Räumung der Deponie angekündigt.

Kommentare