Widerstand: Dringliche Fragen zum Ybbstaler Notarzt

Ein Gebäude des Roten Kreuzes mit einem roten Garagentor und geparkten Autos davor.
Die Ybbstaler orten im Gesundheitsplan Fehler im Hinblick auf den Wegfall ihres Notarztstützpunktes und wollen wichtige Punkte geklärt wissen.

Der Forderung, die Sperre des Notarztstützpunkts in Waidhofen/Ybbs , wie sie im Gesundheitsplan 2040+ vorgesehen ist, noch einmal intensiv zu durchleuchten, wird sich die Landespolitik nicht entziehen können. Davon sind 14 Bürgermeister des Ybbstals und benachbarter Gemeinden in Oberösterreich und der Steiermark überzeugt.

In einer Petition an die Gesundheitslandesrätin Eva Prischl (SPÖ) wird um Unterstützung gebeten und auch klar gemacht, dass man nicht nur eine deutliche Verschlechterung der Notfallmedizin im südwestlichen Dreiländereck mit der Notarztreform befürchtet. 

Negative Auswirkungen befürchtet

Wie berichtet, werden zahlreiche für die Ybbstaler nicht stimmige Parameter und direkte negative Auswirkungen durch den Wegfall des Notarztbetriebs auf die Akutversorgung im Klinikum Waidhofen/Ybbs aufgezeigt.

„Wir zahlen genauso in das System ein wie die Gemeinden im Wiener Umland oder in St. Pölten“ oder „Wir müssen für die Bürger aufstehen“, erklärten Gemeindechefs von ÖVP und SPÖ bei ihren Appellen im Waidhofner Rathaus.

Gerichtet waren sie nicht nur an Landesrätin Prischl, die für das Notarztsystem zuständig ist, sondern auch an ihre Regierungskollegen Ludwig Schleritzko, ÖVP, (Spitäler) und Martin Antauer, FPÖ (NÖGUS).

Jede Menge Einwände

Was sind nun die wichtigsten Punkte, die Bürgermeister, Ärzte und Experten auf die Barrikaden bringen?

Zeitverlust: Das Aus des Stützpunkts Waidhofen/Ybbs würde die „Time To Needle“ im Ybbstal und im Ennstal um über 30 Minuten verlängern. Gemeint ist die verlängerte Anfahrtszeit, die ein NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) aus Amstetten ins innere Tal benötigt, damit ein Notarzt intubieren oder einen Venenzugang legen kann. 

Von 50 Minuten und mehr ist dabei die Rede.

Einsatzzahlen: Seit neun Jahren leistet die Waidhofner NEF-Stelle nahezu lückenlos rund um die Uhr Einsätze. Zwischen 750 und 1.000 Notfälle pro Jahr in einem Gebiet mit rund 50.000 Einwohnern (NÖ, OÖ, Stmk) werden abgearbeitet. Rund 230.000 Touristen tummeln sich jährlich in den Ybbstaler Alpen. 

Andere Stützpunkte , die fix bleiben sollen, könnten diese Bilanzen nicht vorweisen.

Ärztemangel: In Waidhofen wurden bislang 20 NotärztInnen ausgebildet, wovon 15 jetzt im aktiven Dienst sind. Auf dieses funktionierende System sollte das Land NÖ beim akuten Ärztemangel nicht verzichten, wird gefordert.

Akutversorgung: Fallen die Notarztdienste weg, würde das dem Waidhofner Spital einen Verlust von drei Anästhesisten und einem Internisten bescheren. Damit verlieren die Abteilungen die Ausbildungsfrequenz und die Region langsam die Akutversorgung, warnen Ärzte.

Grenzübergreifend: Auf Kritik stößt in Waidhofen, dass die Landespolitik die grenzüberschreitende Kooperation forciert, die positive Zusammenarbeit mit OÖ und der Steiermark aber unberücksichtigt bleibe.

Gleichstellung: Benachteiligt fühlt sich die Statutarstadt im Vergleich mit den anderen drei Magistraten in NÖ. „Wir erfüllen ebenfalls die Kriterien einer Bezirkshauptstadt, wie die anderen. Dort soll der NEF-Standort erhalten bleiben. Wenn es im Gesundheitsplan heißt, in jedem Bezirk ein NEF-Stützpunkt, dann soll das auch für Waidhofen gelten“.

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