Aber gibt es tatsächlich keine anderen Wege, gegen den Käfer vorzugehen? Laut einem Biobauern, der sich an den KURIER gewandt hat, sehr wohl. Seine Devise: Die Rübenpflanze stärken, den Rüsselkäfer vergrämen. „Dabei setze ich biologische Düngemittel und Milchsäurebakterien ein“, erklärt er.
Keine Dauerlösung
Die Bakterien verändern demnach die Blattstruktur der Pflanze, sodass diese nicht mehr für den Käfer attraktiv ist. „Mit dem Ergebnis, dass ich meine Rüben jedes Jahr zur Ernte bringe“, schildert der Landwirt, der ein Umdenken in der Bauernschaft fordert. „Der Einsatz von Neonics war nie als Dauerlösung gedacht. Die Energie, die man investiert, um für die Wiedereinführung zu kämpfen, sollte man besser in die Suche nach Alternativen investieren“, ist er überzeugt.
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Allerdings, und das gibt er unumwunden zu, hält sich das Käferaufkommen auf seinen Feldern in Grenzen. Und tatsächlich dürfte die Stärke des Befalls eine entscheidende Rolle spielen: Landwirt Karl Schmitzer setzt sowohl konventionelle Substanzen als auch Mittel ein, die in der Bio-Landwirtschaft zugelassen werden. „Bei wenig Käfern helfen diese auch gut. Bei starkem Befall braucht es aber die Neonicotinoide“, schildert er seine Erfahrungen.
Er fürchtet daher um den Rübenanbau in Österreich, an dem viele Arbeitsplätze hängen würden. „Dabei geht es ja auch um die Zuckerrübenfabriken und die nachgelagerte industrielle Verwertung“, macht er bewusst.
Kein Verständnis
In dieselbe Kerbe schlägt auch Karpfinger. Sein Sohn, ebenfalls Biobauer, habe schon vieles versucht, um den Rüsselkäfer loszuwerden. Geholfen habe bisher nichts. „Nur Landwirte, die keinen Käferbefall haben, kommen ohne Neonicotinoide aus“, ist er daher sicher. Hinzu komme, dass mit dem Insektizid auch andere Schädlinge wie Drahtwürmer, Erdflöhe und Blattläuse bekämpft wurden. „Jetzt muss gegen diese Insekten mehrmals gespritzt werden. Das ist für die Umwelt auch nicht das Beste“, ist das EU-Verbot für ihn ein Schuss in den Ofen.
Karpfinger hofft, dass sich auch in anderen Ländern Widerstand gegen das Verbot regt und die EU umdenkt. Die Landespolitik haben die Rübenbauern jedenfalls auf ihrer Seite. „Man muss mit diesem Unfug aufhören“, sagt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. „Wenn es in Österreich keine Rüben mehr gibt, müssen wir auf Importware zurückgreifen, die ohne Auflagen produziert wird.“
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