Sonne auf der Speisekarte

Hannes Gutmann im neuen Restaurant
Kräuterspezialist Sonnentor eröffnet Restaurant und plant neue Produktionshalle.

Großes hat er hinter sich, Größeres vor sich: Stolz und voller Zuversicht präsentierte Hannes Gutmann am Donnerstag in Sprögnitz, Bezirk Zwettl, das jüngste Kind der Waldviertler Vorzeigefirma Sonnentor: Das Restaurant "Leibspeis" samt – wie könnte es beim Kräuterspezialisten anders sein – Teesalon. Die wirtschaftliche Bilanz sieht zudem so gut aus, dass der international agierende Familienbetrieb mit 225 Mitarbeitern alleine in Österreich die größte Investition in der Firmengeschichte wagt: eine Lager- und Produktionshalle um acht Millionen Euro.

"Anderswo sperren sie zu, wir sperren ein Wirtshaus in einem umgebauten Bauernhof auf", strahlt Gutmann bei der Präsentation. "Leibspeis" ist das erste bio-zertifizierte Gasthaus in Niederösterreich und kauft alles, was nur irgend geht, in der Region. Bietet Waldviertler Spezialitäten, Vegetarisches und Veganes. 74 Sitzplätze stehen alleine im Innenbereich zur Verfügung. Dazu 50 auf der Terrasse. Geöffnet ist sieben Tage pro Woche, 10 bis 22 Uhr. "Bis 21 Uhr wird gekocht, bei uns muss niemand ab 20 Uhr betteln, um eine warme Mahlzeit zu bekommen, wie anderswo", stichelt Gutmann.

Teesalon

Dazu kommen Seminarräume und ein Teesalon, in dem man alles über das Produkt erfährt. "Weitere Restaurants möchte ich nicht eröffnen", beruhigt Gutmann die Waldviertler Gastronomieszene. Eigentlich hatte er einen Pächter gesucht. Aber als der erste Bewerber fragte: "Muss ich wirklich alles in der Gegend kaufen?", machte er es lieber selber. "Wir kochen frisch, machen keine Dosen auf", betont er.

Gleich angrenzend ist das "Sonnenscheinchen" entstanden: Eine Kleinkinder-Betreuungseinrichtung für bis zu 13 Kinder (der Mitarbeiter) im Alter von ein bis sechs Jahre. Initiiert von Ehefrau und Kindergartenpädagogin Edith Gutmann.

Vor 22 Jahren gründete Hannes Gutmann die Kräuter-Vertriebsgesellschaft Sonnentor. "Damals war ich arbeitslos und stand vor der Wahl, zu bleiben, oder wegzugehen", erinnert sich der Unternehmer.

Er blieb und motivierte Waldviertler Bauern, Biokräuter anzupflanzen und für seinen Verkauf gleich zu verpacken. Das funktioniert auch heute noch so. Auch, wenn es längst zusätzliche Standorte in Tschechien (85 Mitarbeiter) oder Rumänien gibt und der Kaffee von befreundeten Bauern in Nicaragua kommt. "Das Verpacken der Kräuter beschäftigt die älteren Menschen auf den Höfen, die eine Aufgabe wollen und mit zittrigen Händen immer noch 100 Gramm Kräuter schneller in ein Sackerl füllen als eine Maschine. So haben wir Hunderte Hände, die uns helfen, wenn schnell ein Großauftrag zu bearbeiten ist", erklärt Gutmann seine Gemeinwohl-Firmenphilosophie.

Ein paar aktuelle Eckdaten zur Firma: Gut zehn Prozent Umsatzplus, 30 Millionen Euro Umsatz in Österreich, davon 75 Prozent im Export, sieben Millionen Euro Umsatz in Tschechien.

Kommentare