So (un-)sicher ist Ihr Bezirk

APA2188468-3 - 19042010 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Ein maskierter Einbrecher versucht am 19. April 2010 mit einem Brecheisen ein Fenster zu öffnen. (gestellte Szene) APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Der ländliche Raum gilt als Insel der Seeligen, die meisten Straftaten gibt es rund um Wien

Wenn Sie es als Niederösterreicher ruhig und beschaulich haben wollen und möglichst keinen Einbrecher in ihren vier Wänden antreffen möchten, dann müssen sie sich wohl ein Plätzchen in den Bezirken Waidhofen an der Thaya oder Scheibbs suchen. Diesen (trügerischen) Eindruck bekommt man bei einem Blick auf die Kriminalitätsstatistik. Mit 345 beziehungsweise 435 angezeigten Strafdelikten im ersten Halbjahr 2013 sind diese beiden Bezirke im NÖ-Vergleich an hinterster Stelle – allerdings zählen sie auch zu den kleinsten und am dünnsten besiedelten Bezirken des gesamten Bundeslandes.

Traditionsgemäß liegen die Kriminalitäts-Hot-Spots im Speckgürtel rund um Wien. Das zeigen auch die Zahlen. Das Bezirks-Ranking führt einmal mehr Baden (3987 angezeigte Delikte), vor Mödling (3892) und dem Bezirk Wien-Umgebung (2218) an. Allerdings hat die Statistik einen Schönheitsfehler. „Bei unserem Bezirk spielt das Flüchtlingslager Traiskirchen stark mit. Jeder Fremde der hierher kommt, bedeutet gleichzeitig auch eine Anzeige wegen Schlepperei. Das macht ein Viertel der Gesamtdelikte aus“, schildert der Badner Bezirkshauptmann Heinz Zimper. Rechnet man diese weg, bleiben etwa 3000 sonstige angezeigte Fälle über. Und das sind knapp 900 Delikte weniger als bei den Nachbarn im Bezirk Mödling, obwohl Baden mit knapp 140.000 Einwohnern um 25.000 Köpfe mehr zählt.

Fluchtwege

Mödling ist besonders wegen seiner Nähe zu Wien und den extrem vielen Fluchtmöglichkeiten – vier Autobahnen und eine Schnellstraße – ein beliebtes Ziel für Verbrecher, weiß Bezirkshauptmann Philipp Enzinger. „Wir haben noch dazu ein hohes Einkommensniveau der Bewohner und eine große Bebauungsdichte. Das verleitet natürlich speziell zu Eigentumsdelikten“, so der BH-Chef. Die Verbrecher würden genau wissen, dass viel zu holen sei und sie schnell wieder über alle Berge sind. Man habe aber „kriminalstrategische Anstrengungen unternommen“, die Früchte tragen. Die angezeigten Fälle sind im ersten Halbjahr im Vergleich zu 2012 leicht zurück gegangen. „Wir stehen aber weiter vor einer großen Herausforderung“, so Enzinger.

Böse Buben

Laut dem Leiter der Diebstahlsgruppe im nö. Landeskriminalamt, Josef Grasl, liegt der Schwerpunkt bei der Verbrechensbekämpfung im Gebiet rund um Wien: „Viele Tätergruppen agieren von der Bundeshauptstadt aus.“ Während die Gesamtzahl der Eigentumsdelikte im ersten Halbjahr ein wenig zurück gegangen ist, gab es ein Plus bei Wohnhaus-Einbrüchen. „Hier werden wir ansetzen“, so Grasl.

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