Skigebiet Königsberg kämpft nach Ultimatum ums Überleben

Weil prächtige Schneelagen, wie am Bild, am Königsberg viel zu selten sind, ist die Liftgesellschaft schwer angeschlagen.
Wenige Wochen vor dem Start der Wintersaison steckt die Liftgesellschaft am Königsberg bei Hollenstein (Bezirk Amstetten) in Schwierigkeiten. Die kommunale Wirtschaftspark Ybbstal GmbH will sich vom Skiberg zurückziehen. Der Gesellschaft gehören dort die sechs Lifte sowie Pistengeräte und Schneekanonen. Den beiden Lift-Gesellschaftern wurde nun ein Ultimatum gesetzt, um zu entscheiden, ob sie die Anlagen um 90.000 Euro kaufen oder nicht.
In einem Brief an die Liftbetreiber, aber auch an alle Hollensteiner Gemeinderäte teilte der Wi-Parkgeschäftsführer und Bürgermeister von Waidhofen/Ybbs Werner Kramer namens der fünf Mitgliedskommunen mit, dass man nicht länger auf Zukunftskonzepte warten könne. Sollten der Touristiker Herbert Zebenholzer und der Wirt Peter Jagersberger als Gesellschafter das Ultimatum verstreichen lassen, wolle man andere Käufern suchen. Das Ende des Familienskigebiets wäre besiegelt.
Unterstützung
Vor etlichen Jahren hatte die Wi-Parkgesellschaft, an der auch die Gemeinde Hollenstein fünf Prozent hält, den Liftbetreibern zur Unterstützung die Infrastruktur um 200.000 Euro abgekauft. Die Königsberger Liftprofis um Zebenholzer und Gemeinden im Ybbs- und Ennstal versuchten zuvor, die Forsteralmlifte im Grenzgebiet von OÖ und NÖ als Ski-Dorado zu retten. Schneelose Winter führten zum Desaster, die Gesellschaft wurde aufgelöst, der Sessellift verkauft. Heute gibts nur noch den Kinderlift.
Die Königsberglifte mit fünf Aufstiegshilfen und Seillift für die Kids wurden wieder auf eigene Beine gestellt. Seit zwei Jahren wolle man über die Zukunft verhandeln, das sei gescheitert, sagt Stadtchef Krammer. Der seit 2012 am Königsberg als zweites Standbein aufgebaute Bikerpark konnte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Liftgesellschaft nicht planieren. In der Gesellschaftersitzung habe man den Rückverkauf der Infrastruktur beschlossen, so Krammer. Seine Gesellschaft bekomme weder Mieten noch Entschädigungen für die Anlagen.
Weil die Hollensteiner Gemeinderäte über die Situation am Königsberg nicht im Bilde sind, habe man auch ihnen den Brief samt Rückkaufangebot geschickt, so Krammer. Die ÖVP-nahe Liste GFH wollte darüber im Gemeinderat debattieren. Die SPÖ unter Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer, der Frau des Liftbetreibers, schmetterte das ab.
Ärger
Einen Streit auf Gemeindeebene anzufachen, sei "völlig unnötig gewesen“, kritisiert Liftchef Zebenholzer. Die Unberechenbarkeit der Winter sei die zentrale Schwierigkeit, sagt er. Dazu hätten weder das Skigebiet noch der Bikerpark je ordentliche Förderungen der öffentlichen Hand zum Ausbau erhalten. Rad-Großevents im Sommer zeigten, dass der Königsberg Hunderte Nächtigungen in die Region bringen kann. Jetzt gelte es, bis zum 15. Oktober eine Lösung zu finden. Auch am Schreibtisch des Ybbstaler Finanzlandesrat Anton Kasser (ÖVP) liegt deshalb längst die Bitte um Unterstützung.
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