„Sicherheit, so weit menschenmöglich“

„Sicherheit, so weit menschenmöglich“
Baumexperten checken Campingareale vor Ansturm von 120.000 Fans. Ein Festival-Meteorologe alarmiert bei Gefahr.
„Sicherheit, so weit menschenmöglich“

So weit irgendwie menschenmöglich, haben wir die Sicherheit im Griff,“ erklärt Veranstalter Harry Jenner. Wird strenger Wind zum Sturm, werden erst Bühnen-Planen gerafft und ab 74 km/h ist Schluss mit lustig. Schon zwei Mal habe er heuer Popsausen wegen Unwettergefahr abgebrochen. „Wir scheuen auch in St. Pölten nicht davor zurück. Aber das Frequency ist kein Indoor-Clubbing, es ist und bleibt ein Open Air.“

„Sicherheit, so weit menschenmöglich“

Nach der Baum-Katastrophe in Pöchlarn mit zwei Toten und 13 Verletzten ist Total-Absicherung bei Festverantwortlichen angesagt. Seit Tagen sind im Auftrag Jenners Experten der Wiener „Arge Baum“ in St. Pölten unterwegs, um Hunderte Schattenspender im Campingareal an der Traisen und heuer erstmals auch in der Ex-Kopalkaserne (Nightpark) auf Bruchgefahr zu checken. Baumprüfer Martin Feuchtinger: „Wir klopfen den Stamm ab, bohren ihn wenn notwendig an, überprüfen die Krone optisch, dokumentieren alles auf einem Tablet-PC und empfehlen Maßnahmen.“ Fazit: Eine Handvoll Bäume wurde gefällt, 23 gestutzt.

Jenner sieht zwar „Kaiserwetter“ von Mittwoch bis Samstag aufziehen. Dennoch gehört ein eigener Meteorologe samt mobiler Wetterstation zum Festival-Krisenstab. „Ein sehr schwieriges Geschäft, das starke Nerven erfordert“ weiß Stefan Echsenbach (UBIMET). „Wir haben Vollzugriff auf alle Daten. Wenn sich eine bedrohliche Situation abzeichnet, empfehlen wir einen Abbruch.“

Glas-und Gasverbot

Pro Tag ist das Gelände für maximal 45.000 Fans zugelassen, bis zu 30.000 davon campieren. Für sie gilt absolutes Verbot von Glasflaschen, offenem Feuer und Gaskartuschen. Überwachungsauftrag hat Jenners 500-köpfige Securitytruppe. Zusätzlich ist die Feuerwehr mit 30 Einsatzkräften und zwei Spezial-Quads am Gelände.

Die Polizei hat täglich 35 Uniformierte, Kriminalisten und Radstreifen im Einsatz. Im Vorjahr wurden 250 Strafdelikte registriert, großteils Diebstähle. Appell von Stadtkommandant Franz Bäuchler: „Wertsachen nicht in Zelten liegen lassen und am Festgelände direkt am Körper tragen.“ Das Rote Kreuz ist mit 450 Sanitätern vor Ort und rechnet mit bis zu 3000 Patienten.

www.frequency.at

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