Sichere Radwege, weniger Sorgen: Ein Vorzeigeprojekt

Vorrang für Radfahrer: Eröffnungsgäste für die neue Radfahrquerung machten samt Landesrat Schleritzka (Mi.) gerne Platz für einen durchreisenden Biker
Unfälle und Verkehrsbelastung machten in St. Georgen sichere Radwege zum Thema. Radquerung verbindet nun die Gemeinde, NÖ will Rad-Vorzeigeland werden

„Es ist ein lang ersehntes Projekt. Unsere Kinder, aber auch die Erwachsenen, können nun sorgenfreier zwischen dem nördlichen und südlichen Teil der Gemeinde unterwegs sei.“

Die Querung der Bundesstraße 1 durch Radfahrer wurde in St. Georgen am Ybbsfelde im nö. Mostviertel zu einem immer drängenderen Problem, berichtete Bürgermeister Christoph Haselsteiner. 10.500 Pkw und Lkw donnern täglich auf der B1 durch die Gemeinde. Auch schwere Radunfälle belasteten die Gemüter. Die Eröffnung der baulich vorbildhaften B1-Unterführung nur für Radfahrer sei eine Erlösung, freute sich der Bürgermeister.

Sichere Radwege, weniger Sorgen: Ein Vorzeigeprojekt

Festlicher Eröffnungsakt: Festgäste mit Pfarrer Lorenz Pfaffenhuber, Bürgermeister Christoph Haselsteiner und Landesrat Ludwig Schleritzko (die drei in der Mitte)

Das Fahrrad werde immer beliebter; nun können Biker aus dem Ort unter der neuen Brücke, über die der Verkehr der B1 rollt, gefahrlos in die anderen Ortschaften im Süden radeln, betonte der Ortschef. Dort verläuft auch der Ybbstalradweg, der zu Touren bis ins rund 60 Kilometer entfernte Lunz/See einlädt. Schon jetzt queren viele Biker, die vom Donauradweg kommen, St. Georgen, um weiter ins Ybbstal zu strampeln. Auch ihnen kommt die nun verbesserte Vernetzung zugute, zeigte sich Haselsteiner überzeugt.

Fördertopf

Das 470.000 Euro teure St. Georgner Projekt traf bei der Planung perfekt auf die vom Land NÖ 2020 ausgerufene Radfahr-Offensive. „So bekamen wir 60 Prozent der Gesamtkosten gefördert“, berichtete Haselsteiner. Wasser auf die Mühlen von Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Niederösterreich soll zu einem Rad-Vorzeigeland werden“, kündigte er an. Die Tendenz zum Zweirad zeige deutlich nach oben. 2,4 Millionen Kilometer legen die Landsleute täglich zu Fuß oder per Rad schon zurück. Ein Blick auf die täglich in Kfz abgespulten 50 Millionen Kilometer zeige jedoch, es gebe noch Luft nach oben. 100 Millionen Euro wird das Land deshalb in zehn Jahren in die Bikerstrecken pumpen.

Sicherheit

Radprojekte der Gemeinden werden mit 60 bis 80 Prozent der Kosten unterstützt, wobei immer die Sicherheit für die Biker ein vorrangiges Thema sein müsse, sagt Schleritzko. Schwere Unfälle radelnder Mitbürger haben St. Georgen schon mehrmals erschüttert. Wenige 100 Meter von der nun eröffneten neuen Radstrecke und B1-Brücke wurde im November 2016 die 71-jährige Rosa S. beim Queren der Bundesstraße in einem Kreisverkehr von einem Auto erfasst und tödlich verletzt.

Sichere Radwege, weniger Sorgen: Ein Vorzeigeprojekt

Zufriedene Nutzer des neuen Radwegs mit B1-Unterführung

Im selben Jahr kollidierte, ebenfalls ganz in der Nähe, die damals 17-jährige HLW-Schülerin Magdi Gallhuber am Rad mit einem Pkw und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Für die heute im Rollstuhl sitzende 22-Jährige errichten die Eltern im St. Georgner Ortszentrum gerade einen barrierefreien Zubau zum Wohnhaus.

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Magdi Gallhuber mit Mutter Margit  auf der Baustelle ihres künftigen Zuhauses

Für die Bevölkerung ist es fast ein Gemeinschaftsbau. Viele haben gespendet. „Man kann nicht genug danken, viele helfen nun auch beim Bau mit“, bedankt sich Mutter Margit Gallhuber.

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