Semmering: Auf der Suche nach seiner DNA

Semmering: Auf der Suche nach seiner DNA
Fotografen, Musiker, Sportler, Köche und andere erforschen für ein Projekt die Potenziale der Sommerfrische-Destination. Wo liegt die Zukunft im Angesicht von Gegenwart und Vergangenheit?

So wie die Postkarten vom Semmering hat auch der Glanz der Region inzwischen ein wenig Staub angesetzt – Hochblüte als Sommerfrische- und Kurort erlebten die Ortschaft Semmering in NÖ und die Region drumherum zwischen 1890 und den 1930ern, dort gab es sowohl den ersten Golfplatz als auch das erste Casino der Republik. Viele Bauten und Villen zeugen von Glanzzeiten, viele davon sind ungenutzt – für einige, etwa das lang geschlossene Südbahnhotel, das seit diesem Sommer von seinem neuen Besitzer als ganzjährige Kulturspielstätte genutzt wird oder das Kurhaus, das schon bald als „Grand Hotel“ wieder Gäste empfangen soll, gibt es wieder Interesse.

Denn, was einst zum Boom geführt hat, ist nach wie vor da: Einladende, grüne Natur in den Ausläufern der Alpen, gute öffentliche Erreichbarkeit (eine Stunde ab Wien) und abends „angenehm kühle Temperaturen, auch im Hochsommer“, wie der Geschäftsführer der NÖ Werbung, Michael Duscher, betont. „Die Region hat enormes Potenzial“, ist er überzeugt.

Dieses Potenzial haben im Rahmen von „DNA Semmering“ Künstlerinnen und Künstler, Musiker, Fotografen, Sportler, Köche, Tänzer und andere Menschen, die man wohl nicht mit dem Attribut „verstaubt“ in Verbindung bringen würde, erforscht. „Wir haben 15 Explorer in die Region geschickt, damit sie diese in ihrer Disziplin entdecken“, erzählt Matthias Felsner von friendship.is, der Agentur, die im Auftrag der NÖ Werbung „neue Bilder und Geschichten“ produziert. „Wir finden es spannend, wenn man eine Region mit neuen Bildern neu erzählen kann“, sagt Duscher.

Semmering: Auf der Suche nach seiner DNA

Ausstellungsmacher Julian Oppmann erfährt die Gegend mit dem Rennrad. Er hat einige Strecken kuratiert.

Felsner spricht von einem Transformationsprozess, in dem sich die Region befindet. „Transformation beginnt von unten, das soll man auch herzeigen, nicht nur den blauen Himmel und das Schöne, auch das Imperfekte.“

Arbeiten und Urlauben

Viele der „Explorer“ waren mit Kamera und Mikrofon unterwegs, andere fingen den Semmering mit dem Pinsel ein, beschrieben ihn mit Bewegungen oder Worten. Letzteres tat Robert Maruna. Er ist Autor und Alpinist und war zuvor noch nie in der Region, kennt sie nur vom Vorbeifahren. „Vom Alpinistischen her ist der Semmering recht unspektakulär, genau das macht ihn aber speziell. Das Grüne, das Hügelige, das Liebliche lässt dir die Ruhe“, findet er, für ihn ist es ein „idealer Ort zum Arbeiten“. Stichwort: „Workation“, die Verbindung von Urlaub und Arbeit. Ein Konzept, das man sich auch bei der NÖ Werbung gut für die Region vorstellen kann.

Semmering: Auf der Suche nach seiner DNA

Tänzer Robert Weithas und Mila Schmidt vom Wiener Staatsballett suchen im Jetzt nach der DNA und nähern sich tänzerisch.

 

Maruna wird wiederkommen. Auch zur ersten Präsentation des Gefundenen bei der Suche nach der Semmering-DNA beim Event „Hotel Dezentral“ (siehe Infokasten). Ein Teil sind Postkarten mit Texten von Maruna und Fotos von Explorerin Sophie Kirchner. Von Staub keine Spur.

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