Erster Seeadlernachwuchs dreht über dem Thayatal seine Runden

Erster Seeadlernachwuchs dreht über dem Thayatal seine Runden
Der Nationalpark Thayatal freut sich über die erste erfolgreiche Seeadlerbrut und verrät Plätze für eine mögliche Sichtung.

Wer bei einer Wanderung durch den Nationalpark Thayathal am Einsiederlweg oder beim Umlaufberg in den kalten Wintermonaten seinen Blick hebt, kann mit etwas Glück ein besonderes Tier am Himmel entdecken. Ausgestattet mit einem kräftigen, gelben Schnabel und den charaktarischen weißen Schwanzfedern dreht der größte heimische Greifvogel regelmäßig über dem naturbelassenen Wald seine Runden: Der Seeadler.

Lange Zeit galt das gefederte Tier in Österreich als quasi ausgestorben. Die Verfolgung durch den Menschen, die Verbreitung des Insektenvernichtungsmittel Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und die Zerstörung des Lebensraums haben den Bestand enorm zugesetzt, heißt es Seitens des Tierparks. Dank mehrere Schutzmaßnahmen, darunter der Erhalt natürlicher Habitate des Seeadlers, erholt sich die Population seit rund 30 Jahren langsam.

Ideale Bedingungen für die Jungen-Aufzucht

Mittlerweile leben 70 Brutpaare in Österreich. Eines davon hat sich im Nationalpark Thayatal niedergelassen und heuer für die erste erfolgreiche Seeadlerbrut gesorgt. „Das große ungestörte Waldgebiet der beiden Nationalparks, die Thaya und weitere Gewässer in der Umgebung mit ausreichendem Nahrungsangebot bieten ideale Voraussetzungen für eine sichere Jungen-Aufzucht", erklärt Nationalpark-Ranger Robert Müllner.

Ein Seeadler mit weit aufgespreizten Flügeln vor einem wolkenlosen Himmel.

Regelmäßig verschlägt es Seeadler in den Nationalpark Thayatal.

Ein Seeadler fliegt über einen See und das mit Bäumen gesäumte Ufer.

In dem naturbelassenen Areal scheinen sich die Vögel wohl zu fühlen.

Ein Seeadler steht im Gras und blickt in die Ferne.

Die Tiere verbringen auch gern die Wintermonate in den Wäldern des grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes.

Noch werden die jungen Greifvögel von ihren Eltern mit Futter versorgt. Allerdings erkunden sie bereits bei ersten Ausflügen ihre Umgebung. Damit gelte die erste erfolgreiche Brut des Seeadlers im Nationalpark Thayatal-Podyjí als gesichert, freut sich Müllner. 

Auch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf verweist auf die erfreuliche Entwicklung in Niederösterreich: „Der Seeadler brütet bereits seit 2005 im weitläufigen Auensystem der Donau, das durch den Nationalpark Donau-Auen geschützt wird. Die erfolgreiche Brut im Thayatal stärkt die Population, die sich in Niederösterreich erfolgreich angesiedelt hat und jährlich weiter zunimmt.“

Sicherer Anlaufplatz zur Überwinterung

Schon seit den 90er-Jahren verschlägt es regelmäßig Seeadler zur Überwinterung ins Thayatal. Bei einer der jährlich stattfindenden Winterzählungen 2021 wurden sogar 11 Seeadler an einem Tag gesichtet. Eines gibt Nationalparkdirektor Christian Übl vor einem Besuch jedoch zu bedenken: "Seeadler sind sehr sensibel gegenüber Störungen, darum dürfen der Brutplatz und die bevorzugten Plätze des Nahrungserwerbs nicht betreten werden."

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