Schwierige Bauverhandlung um Tiefgarage

Bauverhandlung Tiefgarage Südtirolerplatz: Planer Retter, Sachverständiger Müller, Baumeister Seidl (v.r.) und Verhandlungsleiter Angerer (l.)
Anrainer machten ihrem Ärger über das Projekt Luft

Viele Vorwürfe mussten sich Beamte des Kremser Bauamtes und Sachverständige bei der Bauverhandlung für die geplante Tiefgarage am Südtirolerplatz von Krems Montagfrüh anhören, waren aber der falsche Adressat. Denn Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Projektes hätten am ehesten Mitglieder Stadtregierung beantworten können, die sich für den Bau ausgesprochen hatten. Sie glänzten aber durch Abwesenheit.

Wie berichtet, hatte der Gemeinderat sich für das von Investor Othmar Seidl vorgeschlagene, privat finanzierte Projekt ausgesprochen, das auch eine Neugestaltung des Platzes mit sich bringt. Die muss aber die Stadt zahlen.

Unmut erregte beispielsweise die Angst vor Lärm und Staub, sowie die Aussicht, dass die direkte Einfahrt in den Stadtkern über den Stadtgraben für längere Zeit durch die Baustelle blockiert wird. "Gibt es überhaupt eine Bedarfserhebung", wollte ein Anrainer wissen. Offenbar keine aktuelle, gab Baumeister Wilhelm Seidl, Bruder des Investors, zu. "Trotzdem müssen wir das aushalten", antwortet der Projektgegner ungehalten.

Statiker Werner Retter sprang – auch für die Stadtpolitik – ein und erinnerte daran, dass die Stadtpolitik sich seit 1974 eine Garage unter dem Platz wünscht und mehrmals ein Verkehrskonzepte geschrieben habe, weil hier zentrumsnah immerhin 220 zusätzliche Autoabstellplätze entstehen. Nur habe zur Umsetzung das Geld gefehlt. "Laut Untersuchungen der vergangenen Jahre gibt es einen Bedarf von 500 bis 600 Plätzen", erinnerte Retter.

Das tröstete die rund Anrainer, von denen rund 60 gekommen waren, offenbar kein bisschen. Sie sehen hauptsächlich die Belastung durch eine Großbaustelle, die bis zu eineinhalb Jahre lang bestehen wird.

Ein Betroffener beklagte die noch fehlende Umwidmung des Platzes und forderte, die Verhandlung deshalb gleich zu beenden. "Die Flächenwidmung ist kein Anrainerrecht. Eine Änderung ist auch nicht notwendig, der Bau könnte mit Zustimmung des Grundeigentümers auch ohne Umwidmung genehmigt werden, wird aber aus andren Gründen gemacht", stellte Verhandlungsleiter Karl-Heinz Angerer fest, der alle Mühe hatte, die aufgeregten Besucher dazu zu bewegen, beim Thema zu bleiben, das rechtlich vorgegeben war. "Ich werde die Stadt jedenfalls auf jeden Bauschaden verklagen", betonte der Anrainer.

Sorgen um eine veränderte Grundwasserführung versuchte der Sachverständige Walter Müller zu entkräften, der erklärte, dass der Schotter unter dem Gebäude ausrreichend Durchlässigkeit besitze.

"Der Ausgang der Garage entsteht drei Meter vor meiner Geschäftsauslage, die ganze Sicht ist weg", klagte eine weitere Anrainerin. "Die Konstruktion wird aus Glas und Stahl bestehen und viel Licht durch lassen", erklärte dazu Baumeister Seidl.

Die zukünftige Verkehrsführung auf dem Platz wird in einer eigenen Verhandlung besprochen.

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