Schwarzkittelinvasion führt zum Jagdstreit

Schwarzkittelinvasion führt zum Jagdstreit
Wildschäden: Landwirte klagen über Wildschäden, Jagdpächter kritisieren, "weltfremde" Regelungen für Wildschweinabschuss.

Eine angebliche Wildschwein-Invasion aus Tschechien führt zu immer größeren Wildschäden in grenznahen Revieren im Bezirk Gmünd. Nun beklagen örtliche Jagdpächter, dass die Behörde  durch strenges Exekutieren von Vorschriften die erfolgreiche Bejagung von Wildschweinen behindert – was schwere Wildschäden zur Folge habe. Der Bezirksjägermeister hingegen spricht von hausgemachten Problemen.

"Die Tiere vermehren sich in Tschechien durch übermäßige Fütterung und riesige Maisfelder enorm. Dann kommen sie zu uns und graben unzählige Wiesen um oder holen große Mengen Erdäpfel aus  dem Boden. Wir wissen nicht mehr, wie wir den Schaden bezahlen sollen", klagt Erich Weißenböck, einer der  Jagdpächter.

Beim Abschuss der Tiere fühlen sie sich von der Behörde behindert. Gängige Methode bei der Bejagung ist nämlich, sogenannte "Kirrplätze" einzurichten, zu denen man die Tiere mit Futter lockt. "Die erlaubte Menge von einem Kilo pro Platz ist viel zu gering. Die ist entweder zu schnell gefressen oder wird einfach ignoriert, das sagen auch Fachleute", erklärt Rechtsanwalt Andreas Pascher, den die Jäger zu ihrem Sprecher gemacht haben. Dass Tiere an so kleinen Futtermengen vorbei marschieren, könne er auch mit Videos belegen. Trotzdem werde selbst eine geringe Überschreitung der Menge drastisch bestraft. "Es gab Fälle von 1700 Euro Strafe für das Auslegen von 1,14 oder 1,55 Kilo Futter", empört Pascher sich.

Bezirksjägermeister Franz Hirschmann hält das Problem allerdings für kleinräumig und weitgehend hausgemacht: "Die Regelung funktioniert im ganzen Bundesland. Nur wurden hier in einzelnen Revieren enorme Mengen ausgebracht.  Dies Strafhöhe ergibt sich aus der Summe vieler Delikte", sagt er.

"Die betreffende Landesregelung war eine Anlassgesetzgebung nach Problemen im Dunkelsteinerwald. Die Bedingungen sind bei uns ganz anders, weil die Tiere in großer Zahl aus Tschechien zuwandern", beharrt Jurist Pascher. Gemeinsam mit seinen Klienten will er mehr Toleranz der   Behörde oder eine Gesetzesänderung erreichen. Sein Vorschlag: In Fällen geringer Überschreitung verwarnen, statt  gleich drakonisch zu strafen.

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