Schutz für stark gefährdete Ziesel

Ziesel leben gern in Weingärten
Verschiedene Organisationen wollen verhindern, dass noch mehr Tiere unter die Räder kommen.

"Obwohl die Ziesel auf der roten Liste der aussterbenden Tierarten ganz oben stehen und somit jedes Mitgliedsland der EU zum größtmöglichen Schutz verpflichtet ist, säumen täglich tote Tiere die Straßen", klagt Thomas Putzgruber von der Tierschutzorganisation "Respektiere". Er wirft dem Land NÖ Untätigkeit vor und will heute um 11 Uhr mit einer Protestaktion im Regierungsviertel von St. Pölten darauf aufmerksam machen.

"Es geht speziell um den Raum Krems", sagt Putzgruber. Täglich würden auf der B35 zwischen Hadersdorf und Krems, auf der B218 zwischen Langenlois und Krems sowie auf der Verbindung von Stratzing nach Lengenfeld Tiere von Autos getötet. Warnschilder und eine Geschwindigkeitsbeschränkung wären aus seiner Sicht eine Möglichkeit, den Zieseltod zu bremsen.

Birgit Tsolakidis, Verkehrsreferentin der Bezirkshauptmannschaft Krems, hat sich das Anliegen von Putzgruber angehört und mit dem Naturschutzbund Niederösterreich Kontakt aufgenommen, der sich seit Jahren für die putzigen Tierchen ein setzt. Sie arbeitet mit regionalen Betreuern, die Tiere zählen und Menschen zur Rücksichtnahme motivieren wollen.

"Mir ist dabei aufgefallen, dass es an der Strecke zwischen Hadersdorf und Krems bereit einige solche Warnschilder gibt", sagt die Juristin Tsolakidis, die sich bemüht, eine rechtlich saubere und sinnvolle Lösung zu finden. "Es ist beispielsweise nicht so einfach, auf Bundesstraßen eine zeitlich begrenzte Tempobeschränkung zu verordnen", meint sie. Außerdem ist sie mit der Naturschutzbund-Zieselspezalistin Karin Enzinger einig: "Man weiß nicht, ob eine Temporeduktion von 100 auf beispielsweise 70 Stundenkilometer wirklich viel helfen würde."

Stabile Population

Fakt ist, das zeigt auch ein KURIER-Lokalaugenschein: Zahlreiche, wahrscheinlich totgefahrene Tiere liegen auf und neben den Fahrbahnen der beschriebenen Strecken. Gleichzeitig ist die Population im Raum Krems die größte und auch einzig stabile in ganz Österreich. "Sie hat sich regional sogar ausgebreitet", sagt Enzinger.

"Allerdings darf man sich nicht davon täuschen lassen: Ein nasser Sommer kann einen schlimmen Rückschlag bringen und die Größe der Population unter eine kritische Grenze bringen", warnt Putzgruber, die Gefahr des Aussterbens der Ziesel zu unterschätzen.

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