Schulstart für 300 Kinder im Container

Der Kampf um die Wunschschule
Die gesamte Volksschule Kottingbrunn übersiedelt für ein Jahr in Containerdorf

Der erste Schultag ist etwas Besonderes, klar. Für die Kinder der Volksschule Kottingbrunn (Bezirk Baden) ist der Montag aber noch ein bisserl besonderer, denn der Unterricht findet im Container statt. Für alle 300 Schüler, ein ganzes Jahr lang.

Hintergrund ist, dass die Gemeinde die Volksschule komplett saniert und ausbaut. Was 18 Millionen Euro kostet, „das größte Einzelprojekt, das die Gemeinde je abgewickelt hat“, sagt Bürgermeister Christian Macho (ÖVP).

Die alte Volksschule stammt aus den 1970ern, entsprechend ist der Zustand. Eine Überprüfung ergab, dass die Bausubstanz aber noch recht gut ist und „große Teile weiterverwendet werden können“, erklärt Baugemeinderat Wolfgang Haas. Deshalb und auch im Sinne der Nachhaltigkeit entschied man sich gegen einen Neubau auf der grünen Wiese und für eine Renovierung. Das alte Gebäude wird wiederverwertet, große Teile werden derzeit abgerissen, neue Teile in Holzbauweise kommen dazu. In einem Jahr Bauzeit soll so aus der alten Gangschule eine moderne Begegnungsschule werden.

Schulstart für 300 Kinder im Container

Die alte Volksschule wird um- und ausgebaut, in einem Jahr soll sie neu eröffnen

Willkommen im Container

Derzeit ist die alte Volksschule eine einzige Baustelle, doch zum Schulstart am 9. September 2024 soll die nigelnagelneue Bildungsstätte bereits wieder bezugsfertig sein.

Die rund 300 Kinder finden in der Zwischenzeit in Sichtweite Platz in einem Containerdorf. 2.000 Quadratmeter stehen insgesamt zur Verfügung, jeweils vier Container bilden eine Klasse. Das Ganze stammt übrigens von der Firma Hillcont, hinter der der burgenländische Winzer Leo Hillinger steckt.

Schulstart für 300 Kinder im Container

Probesitzen in der Containerklasse: Gemeinderat Haas, Direktorin Fichtner, Bürgermeister Macho

Am Freitag vor dem Schulstart herrscht in den Containern emsige Betriebsamkeit. Letzte Arbeiten werden durchgeführt, es wird geputzt und die Klassen werden für ihre kleinen Bewohner wohnlich hergerichtet. Das Lehrerzimmer ist etwas klein, aber „das geht schon“, sagt Direktorin Regina Fichtner. An einer Wand hängt ein großes Bild mit gemalten Fischen. „Eine Verbindung zur alten Schule“, erklärt Fichtner. Die Schülerinnen und Schüler haben sich vom alten Schulgebäude vor den Ferien künstlerisch verabschiedet und eine Unterwasserwelt auf die Fassade gemalt.

Ein Teil der Container wurde gemietet, einige wurden von der Gemeinde angekauft. Die sollen stehen bleiben und weiter Verwendung finden. Denn die nächste Investition zeichnet sich schon am Horizont ab – auch bei den Kindergärten stehen langfristig Erweiterungen an, und Ausweichquartiere werden wohl gebraucht.

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