Schulausbauten: 18 neue Klassen für überlaufenes Gymnasium

So soll der Klassentrakt nach den Plänen von Architekt Treusch aussehen.
2018 soll Schule massiv ausgebaut werden. Weitere Gymnasien müssen laut Experten folgen.

Wanderklassen, vier Schulcontainer, ein dislozierter Standort in einer Neuen Mittelschule, Sonderunterrichtsräume sowie eine Aula, die als Klassenzimmer herhalten muss. Das Mödlinger Gymnasium Keimgasse ist seit Jahrzehnten heillos überlaufen. Nun können Lehrer und Schüler aufatmen. Die Schule wird nach jahrelangen Diskussionen ausgebaut.

986 Schüler besuchen derzeit die Keimgasse – in 42 Klassen. "Was dramatisch ist: Wir haben nur 29 Klassenräume", sagt Direktor Michael Päuerl. 2013 war man bei 45 Klassen angelangt und zog die Notbremse: Schüler mussten abgewiesen werden. Direktor, Elternverein und auch der damalige Landesschulratspräsident Hermann Helm schlugen Alarm und forderten einen baldigen Ausbau. Vier Jahre später gibt es nun dafür grünes Licht: Die Keimgasse wird um 18 Klassenräume, einen Dreifach-Turnsaal sowie Räume für die Nachmittagsbetreuung ausgebaut. 2020 soll der Zubau nutzbar sein.

"Das ermöglicht uns, die naturwissenschaftlichen Räume wieder ihrer eigetnlichen Verwendung zuführen zu können", sagt Direktor Päuerl. Auch die Containerklassen sowie der dislozierte Standort sollen obsolet werden. "Im Endausbau haben wir dann 43 Klassen", erklärt Päuerl. Damit können wieder Schüler für sieben 1. Klassen aufgenommen werden.

Schulausbauten: 18 neue Klassen für überlaufenes Gymnasium
honorarfrei, Ausbau Gymnasium Keimgasse, Mödling
Nach den Plänen von Architekt Andreas Treusch, dessen Projekt die Ausschreibung gewonnen hat, wird am Standort des derzeitigen Turnsaals ein neuer viergeschoßiger Klassentrakt samt Mehrzweckräumen errichtet werden. Die neue Halle liegt dabei zur Hälfte im Boden, am Dach wird ein Hartplatz und eine Terrasse entstehen.

Beim Elternverein ist die Freude naturgemäß groß. "Wir hoffen natürlich, dass von den Entwürfen maximal viel umgesetzt wird und nicht aus Kostengründen einiges eingespart wird", sagt Obmann Laszlo Matusch. Laut der Bundesimmobiliengesellschaft BIG beträgt die Kostenobergrenze für den Zubau 13 Millionen Euro.

Mehr Klassen nötig

Experten zufolge kann der Ausbau der Keimgasse jedoch nur der erste Schritt sein. "Der wird nicht reichen", betont Landesschulratspräsident Johann Heuras. Mindestens 50 Klassenräume werden bis etwa 2025 aufgrund des starken Zuzugs ins Wiener Umland sowie dem ungebrochenen Trend zum Gymnasium fehlen. Das hat der Landesschulrat 2013 in einer Studie erhoben. 2030 sollen mit prognostizierten 129.412 Bewohnern im Bezirk Mödling hier um 10,8 Prozent mehr Menschen leben als 2015. Die Zahl der Pflichtschüler soll um 8,8 Prozent auf 12.786 steigen. "Wir spüren einen Wahnsinnstrend trotz Wahnsinnspreisen", bringt es Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner auf den Punkt. Dazu kommt: "Zwei Drittel der Schüler aus der Region streben an die Gymnasien."

Perchtoldsdorf

Als nächster Schritt soll daher das BG/BRG Perchtoldsdorf um etwa zehn Klassen erweitert werden. Seit 2010 stehen dort ebenfalls vier Schulcontainer. Noch heuer startet der Architekturwettbewerb. Zudem steht ein zusätzliches Gymnasium im Raum Wiener Neudorf oder Traiskirchen ganz oben auf der Wunschliste der Experten. "Im neuen Schulentwicklungsplan 2018 bis 2028 sollen die zusätzlichen Mittel für einen Neubau drinnen sein", sagt Heuras.

Kommentare