Schnee war gestern: Ein Leben für das grüne Gras
Im Alter von zwei Jahren ist Lara Teynor das erste Mal auf Skiern gestanden. Seither, kann man fast sagen, ist die heute 18-Jährige nicht mehr abgestiegen.
Der einzige Unterschied: Aktuell saust die Sportlerin aus Pottschach bei Ternitz im Bezirk Neunkirchen nicht über schneebedeckte Hänge talwärts, sondern über grüne Wiesen. Sie ist eine von Österreichs talentiertesten Grasskifahrerinnen .„Der größte Unterschied ist, dass man nicht bremsen kann. Man muss dazu richtig bergauf fahren“, erzählt Teynor über „ihren“ Sport. „Dadurch kann man nicht driften und rutschen. Ich würde schon sagen, dass es schwieriger ist.“ Doch das hindert Teynor nicht am Erfolg. Sie ist Weltmeisterin.
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Anfang August räumte sie bei der Junioren-WM im burgenländischen Rettenbach eine Goldmedaille im Riesentorlauf, eine Silbermedaille in der Superkombination und eine Bronzemedaille im Slalom ab, kurz darauf holte die 18-Jährige, die Mitglied des A-Kaders des Österreichischen Skiverbandes ist, bei der WM in Cortina Gold in der Super-Kombi der Damen. Vergangenes Wochenende wurde sie in Marbach im Riesentorlauf-Gesamtweltcup Zweite.
Dafür arbeitet Teynor hart. Dreimal pro Woche trainiert sie auf den Grasskiern, während der Saison von April bis Oktober bleibt auch am Wochenende kaum Freizeit.
Heuer absolvierte Teynor zudem die Matura. „Es war schon sehr stressig und und zeitintensiv“, erinnert sie sich. Der Alltag während des Schuljahres hatte es in sich. Nach dem Unterricht ging es zum Training, Hausübungen und Lernzeiten mussten abends erledigt werden.
Selbst gebastelt
Und natürlich müssen auch die Ski für das nächste Rennen gebaut werden. Denn fertige Sportgeräte, wie in anderen Sportarten, gibt es nicht.
Es gebe ein Grundgerüst, die Rollen müssten nach jedem Rennen gerauscht werden, die Ski geputzt werden. „Für ein Paar Rennski braucht es da schon vier Stunden“, erklärt die Sportlerin. Drei Paar besitzt sie.
„Man muss auch ein bisschen herumtüfteln, wie man die noch schneller macht, oder besser präpariert.“ Etwas, worauf die 18-Jährige schon verzichten könnte, wie sie sagt. Für die junge Sportlerin ist das Grasskifahren dennoch der Lebenstraum.
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Dabei hat alles im klassischen Skiverein begonnen. „Als kleines Kind wollte ich Profi-Skifahrerin werden“, verrät sie. Doch dann schlug ihr damaliger Trainer vor, auch den Sommer zum Trainieren zu nutzen.
Das war 2017 und der Funke sprang sofort über. „Ich kann gar nicht genau sagen, warum. Es hat einfach Spaß gemacht, dass man das ganze Jahr fahren kann“, sagt sie. Nun ist es die Wintersaison, die sie zu Trainingszwecken zusätzlich nutzt.
Ihre liebste Jahreszeit ist der Winter trotz Grasski-Erfolgen dennoch geblieben, „weil ich den Schnee gerne mag“, erzählt sie. Auch deshalb ist Teynor da auch noch als Skilehrerin tätig. Noch heuer will sie die Prüfung zum staatlichen Skilehrer machen. Trifft man die Sportlerin übrigens nicht auf den Skiern, spielt sie Volleyball oder Klarinette.
Sport ... und Lehramt
Ihre Zukunft hat die 18-Jährige schon geplant. „Jetzt möchte ich mich auf den Sport fokussieren“, sagt sie. Drei Jahre will sie noch bei den Junioren fahren „und danach schauen, was die Zukunft bringt“. Die könnte sie jedenfalls auch in ein Klassenzimmer führen, denn Teynor trainiert gerade auch für die Aufnahmeprüfung für das Sport-Lehramtstudium.
Damit erfüllt sich die Niederösterreicherin einen zweiten Kindheitsberufswunsch. „Ich bin immer gerne zur Schule gegangen, war immer gut und konnte anderen etwas beibringen“, sagt die Sportlerin, die sich selbst als sehr zielstrebig beschreibt.
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Trotz des großen Erfolges im Sport – mit dem sie selbst nie gerechnet haben will – ist Teynor dennoch ein ganz normaler Teenager, der versucht Zukunftspläne und etwa auch ihre Freunde unter einen Hut zu bringen.
Letztere sind der 18-Jährigen nämlich sehr wichtig – auch jene aus dem Heimatort, denn die würden sie auch aus dem Skitrott holen. „Telefonisch sind wir immer verbunden“, sagt sie.
Am Wochenende tritt Teynor nun beim FIS-Juniorencup-Finale im deutschen Neudorf an.
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