Schmieraktion erzwingt eingeschränkten Stupa-Zugang

Bauleiter Wallner zeigt den bedrohlich wirkenden Schriftzug
Unbekannte hatten mehrere Hakenkreuze und eine Sprengdrohung auf die Wand des Gebäudes gesprüht

Der finanzielle Schaden ist nicht das größte Problem, das eine Schmieraktion am neu errichteten Stupa in Grafenwörth im Bezirk Tulln (Niederösterreich) ausgelöst hat. Unbekannte haben den buddhistischen Bau in der Nacht zum Mittwoch mit mehreren Hakenkreuzen und dem Text „Achtung hier wird gesprengt“ beschmiert.

Jetzt treten nämlich haftungsrechtliche Probleme auf, die in Zukunft eine Zutrittskontrolle auf dem Areal erzwingen könnten. Das wäre aber das Gegenteil von dem, was die Initiatoren planen: Nämlich einen außergewöhnlichen, für alle offenen Meditationsplatz.

Versicherung will Zaun für den Stupa

„Wir haben eine Vandalismus-Versicherung. Aber wir sind auch gesetzlich zur Schadensminderung verpflichtet. Also sollen wir einen Zaun bauen und weitere Sicherungsmaßnahmen ergreifen“, erklärt Bernhard Wallner. Der Geschäftsführer einer Lehmbaufirma hilft bei dem Projekt unter anderem als Bauleiter mit. Außerdem ist er Vorstandsmitglied des Vereines, der den Stupa errichtet.

Schmieraktion erzwingt eingeschränkten Stupa-Zugang

Haftung

„Da geht es auch um Haftungsfragen für Vorstandsmitglieder“, erklärt er. Noch hat der Vorstand keine Entscheidung getroffen. Er wird sich aber mit der Frage der Absicherung des Geländes beschäftigen müssen.

Für Wallner hebt die Schmieraktion aber auch die Qualität gegnerischer Aktionen auf ein neues Niveau. Protest gegen das Projekt gibt es von Beginn an. Sachschaden gab es nur in geringem Ausmaß, etwa durch das Ausreißen frisch gepflanzte Sträucher oder Beschädigungen an Bauzäunen. „Die Sprengdrohung werten die Sicherheitsbehörden als terroristischen Akt, die Hakenkreuze als Wiederbetätigung“, sagt Wallner und hofft, dass die Drohung nicht wahr wird.

Der Projektleiter, der buddhistische Mönch Bop Jon Sunim Tenzin Tharchin aus Korea bleibt bei all dem gelassen. Sein Credo: Auch Böses mit Liebe antworten. Was darüber hinaus geht, überlässt er der Exekutive. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sachdienliche Hinweise auf den oder die Täter werden – auf Wunsch vertraulich – unter 059/133-3283 entgegen genommen.

Gilbert Weisbier

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