Schloss Marchegg: Die neue Perle des Schlösserreichs

Schloss Marchegg: Die neue Perle des Schlösserreichs
Nach der Landesausstellung im Vorjahr wird das Gelände zur Kultur- und Eventstätte. Vor allem Verliebte profitieren.

„Ja, ich will.“ Mit diesen Worten wird ein Paar am 6. Mai seine gemeinsame Zukunft besiegeln. Aber nicht nur für Mann und Frau wird dieser Tag unvergesslich sein, sondern auch für das Team der neu gegründeten Schloss Marchegg GmbH: Die Hochzeit ist nämlich die erste Veranstaltung nach der Landesausstellung im Vorjahr, die in den sanierten Räumlichkeiten des Schlosses stattfindet.

Mehr als 145.000 Besucher kamen 2022 ins Marchfeld, um die Ausstellung zu besuchen.

Mehr als elf Millionen Euro wurden bereits vor der Großveranstaltung in die Sanierung des Schlosses gesteckt, weitere rund sechs Millionen flossen in den Ausbau der Radwege, die Sanierung des Kirchenplatzes sowie die Restaurierung der Stadtmauer und des Schlossparks.

Wildnis und Architektur

Nun geht es darum, das Schloss Marchegg als Veranstaltungsstandort und als Kulturzentrum zu etablieren. Das einst verfallene Gebäude soll ein neuer Hotspot im Marchfelder Schlösserreich – dazu gehören die Schlösser Hof, Niederweiden, Eckartsau und Orth – werden. Und auch der gesamten Region will man zu einer größeren Bekanntheit verhelfen.

„Das Marchfeld hat man lange Zeit nur aus der Iglo-Werbung gekannt“, formuliert es Andreas Pataki, Geschäftsführer der Schloss Marchegg GmbH. Nun soll die Region zu einer Marke werden, ähnlich wie die Wachau. Der Grundstein sei mit der Landesausstellung gelegt worden, „die 23 Marchfeld-Gemeinden sind enger zusammengerückt“.

Verschiedene Schwerpunkte

Um Besucher in die Region zu locken, braucht man so nahe an Wien aber gute Argumente. Ein Radwegenetz, dessen letzte Lücken heuer geschlossen werden, verbinden die fünf Marchfeldschlösser miteinander. Dabei hat jedes Ausflugsziel einen anderen Schwerpunkt. „Man kann kein Schloss mit dem anderen vergleichen“, weiß Pataki.

Die Stärken des Schlosses Marchegg liegen zu allererst in seiner besonderen Lage: Rund um das Gelände verläuft das Naturschutzgebiet „Untere Marchauen“. Die größte auf Bäumen brütende Weißstorchkolonie in Mitteleuropa ist hier in den warmen Monaten zu Hause, ebenso wie viele geschützte Tierarten und eine Herde wilder Konikpferde. Besucher können die Auenwildnis bei Naturvermittlungen und bei speziellen Exkursionen erleben. Außerdem verlaufen vom Schloss aus mehrere Rundwege.

Gründung
Erstmals im Jahr 1346 urkundlich erwähnt, war das Schloss zunächst eine Wehrburg. Es sollte Schutz vor Angriffen durch die Ungarn bieten

Ankauf
Nach dem  Zweiten Weltkrieges  sollte das Schloss verkauft werden, um die Steine für den Wiederaufbau in Wien zu verwenden. 1957 kaufte die Stadt  das Gebäude

2.000Quadratmeter
umfassen die Räumlichkeiten. Es sind für heuer zahlreiche Veranstaltungen geplant, im Schloss wie auch im Park

Events und Kultur

Das Schloss selbst wird zur neuen Adresse gleich mehrerer Büros: Neben der Schloss Marchegg GmbH findet sich dort ab Ende April die Gemeinde. Der Empfangsraum der Landesausstellung wird künftig für das Bürgerservice dienen, außerdem finden in den historischen Räumen das Standesamt und das Regionalbüro Marchfeld Platz.

„Das Obergeschoß wird etwa zur Hälfte für Veranstaltungen genutzt, der andere Teil wird zur Ausstellungsfläche“, schildert Pataki. Diese wird ab 13. Mai zu besichtigen sein und erzählt über das Naturschutzgebiet sowie die bewegte Geschichte des Schlosses, das vor 755 Jahren als Wasserburg erbaut wurde. Mehr über die archäologischen Funde und die ausgestellten Exponate erfährt man bei einer Führung.

Der Countdown bis zur Eröffnung läuft also, das siebenköpfige Organisationsteam hat alle Hände voll zu tun. „Vor allem die Nachfrage für Hochzeitstermine groß“, erzählt Birgit Meisel. Die Räume bieten sich für kleine Gesellschaften an, außerdem können der Balkon und eine kleine Kapelle genutzt werden. „Besonders beliebt ist bei den Paaren aber der Schlosspark“, so Meisel.

Damit für das erste Paar am 6. Mai alles perfekt ist, wird im Schloss auf Hochtouren gearbeitet. Die Böden werden neu aufbereitet, die Veranstaltungsräume ausgestattet. Das nächste größere Projekt ist der Ausbau der ehemaligen Wohnräume im ältesten Teil des Schlosses, die bisher nicht saniert wurden. Dort befindet sich auch der sogenannte Einsäulenraum, von dem es weltweit nur noch wenige gibt.

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