Neben der Ausstellung in Schloss Hof wird auch eine weitere Schau im Schloss Niederweiden präsentiert. Auch sie steht unter dem Motto: „Der Eugen hinter dem Prinz“. Die Besichtigung der Schlösser sowie der Gärten ist weiterhin möglich.
Vom Hochadel zum Feldherrn
Prinz Eugen war eine faszinierende Persönlichkeit. Geboren wurde er in Paris, wo er auch den Großteil seiner Kindheit verbrachte. Er stammte aus dem Haus Savoyen-Carignan und gehörte damit zum europäischen Hochadel. Bereits als Kind trug er den Namen Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan. Als „Prinz Eugen“ sollte er später in die Geschichte eingehen – vor allem wegen seiner militärischen Verdienste.
Sowohl sein Vater als auch sein Großvater schlugen militärische Karrieren ein. Eugens Vater, Eugen Moritz von Savoyen-Carignan, war ein angesehener Militärführer im französischen Heer. Konflikte am französischen Hof, insbesondere im Zusammenhang mit seiner Frau Olympia Mancini, führten jedoch zu Spannungen mit König Ludwig XIV. Der Ruf der Familie litt erheblich – und Eugen entschied sich schließlich für eine Karriere außerhalb Frankreichs.
Die Flucht nach Wien
Prinz Eugen entschied sich, nach Wien zu ziehen, und baute dort Schritt für Schritt seine militärische Karriere auf. Oft wird er als „mittelloser Flüchtling“ bezeichnet. Doch im Gegensatz zu vielen anderen hatte er dank seiner Herkunft einen entscheidenden Vorteil: „In seinem Stammbaum fanden sich die Namen großer Herrscherhäuser – er konnte sogar auf einige habsburgische Vorfahren zurückblicken“, betont Kurator Martin Mutschlechner. Aufgrund seines Talents und Engagements konnte sich Eugen nicht nur als erfolgreicher Feldherr behaupten, sondern wurde später auch Mitglied der wichtigsten politischen Gremien. Er nahm maßgeblich Einfluss auf die habsburgische Außenpolitik.
Nach und nach etablierte er sich auch gesellschaftlich in Wien und erwarb seine ersten Baugründe. Zu seinen bekanntesten Besitzungen zählen das Stadtpalais in der Wiener Innenstadt sowie das Schloss Belvedere, die er errichten bzw. umbauen ließ. Darüber hinaus galt Prinz Eugen als einer der bedeutendsten Kunstmäzene seiner Zeit und war einer der größten europäischen Sammler von Gemälden, Skulpturen, Kupferstichen und Grafiken.
Der Prinz und sein Schloss
Prinz Eugen kaufte die Anlage des heutigen Schlosses Hof im Jahr 1725. Die etwa 40 Kilometer östlich von Wien gelegene Herrschaft Hof bestand zu diesem Zeitpunkt nur aus einem einstöckigen Renaissancekastell mit rechteckigem Grundriss. Eugen entschloss sich, die Anlage umzubauen, und engagierte dafür teils hochkarätige Künstler.
Obwohl er auch durch andere Bauwerke als Bauherr bekannt wurde, gilt Schloss Hof mit seinem prachtvollen Garten als sein letztes großes Bauprojekt. 30 Jahre nach Eugens Erwerb des Landsitzes kaufte schließlich Maria Theresia das Anwesen – Prinz Eugen war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits verstorben. Auch Maria Theresia ließ den Sitz baulich verändern.
„Die prachtvolle Barockanlage dient heute als Erholungs- und Ausflugsziel für Familien sowie kulturinteressierte Gäste aus Österreich, der Slowakei und Ungarn“ erklärt Severin Gruber, Generalsekretär vom Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus. Diese Funktion als Erholungsort war auch schon zu Eugens Zeiten gegeben. Katrin Harter, eine der Kuratorinnen, berichtet, dass Schloss Hof von Prinz Eugen häufig als Urlaubsort genutzt wurde. Auch Maria Theresia und ihre Familie verbrachten dort jedes Jahr einige Wochen ihrer Zeit.
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