Schimmelpilz: Intensivstation des Badener Spitals evakuiert

Der Intensivtransporthubschrauber am Mittwoch im Landeanflug.
Nach Schimmel-Alarm mussten sechs intubierte Patienten verlegt werden.

Einen Gesundheitsalarm höchsten Ausmaßes gibt es seit Mittwoch im Landesklinikum Baden. Wegen eines gesundheitsgefährdenden Schimmelbefalls nach einem Feuchtigkeitsschaden in der Medikamentenausgabe der Anästhesiologie und Intensivmedizin musste die Intensivstation des Spitals evakuiert werden. Sechs zum Teil intubierte und beatmete Patienten wurden mit dem Intensivtransporthubschrauber (ITH) des ÖAMTC sowie mit Notarzteinsatzfahrzeugen auf umliegende Spitäler aufgeteilt.

Der Fall ist der bisherige Negativ-Höhepunkt in einer Reihe von Pannen (siehe Zusatzbericht) seit der Eröffnung des 190 Millionen Euro teuren Spitals vor einem Jahr. Wie lange man von dem Feuchtigkeitsproblem bereits wusste, darüber gehen die Meinungen auseinander. Laut einer Sprecherin der Landesklinikums habe man den Schaden erst Dienstagnacht entdeckt, worauf am Mittwoch ein Sachverständiger hinzugezogen wurde. Aus Sicherheitsgründen habe man sich sofort für die Evakuierung entschieden.

Zwei Patienten wurden mit dem Hubschrauber auf die Intensivstation nach Wiener Neustadt geflogen, ein Patient nach Mödling. Die restlichen drei wurden mit Notarzteinsatzfahrzeugen in andere Spitäler gebracht.

Schaden für Patienten?

Es stellt sich die Frage, ob und wie sich der Schimmelbefall auf die Gesundheit der Intensivpatienten ausgewirkt hat. Bei der Landeskliniken-Holding sagt man, es sei kein Patient zu Schaden gekommen. Patientenanwalt Gerald Bachinger zeigt sich jedoch erschüttert: „So ein Fall ist mir in den letzten 20 Jahren noch nicht untergekommen. Bei so etwas ist das Potenzial für Patientenschäden vorhanden.“

Laut der Sprecherin habe der Generalplaner Baumängel eingestanden, worauf nun eine Sanierung erfolge. Es stehe eine technische Überprüfung des gesamten Spitals bevor. Als wäre der Vorfall nicht schlimm genug, gab es am Mittwoch um 17 Uhr auch Feueralarm im Keller. Ein Elektroverteiler geriet aus unbekannter Ursache in Brand. Es kam niemand zu Schaden.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr wurde der Neubau des Krankenhaus Baden feierlich eröffnet. 190 Millionen Euro kostete die Errichtung, 443 Betten sowie sechs OP-Säle bietet es. Doch schon jetzt stehen umfangreiche Sanierungen wegen Wasserschäden und Schimmelbildungen an. Ursache könnten Baumängel sein.

Erst am 10. Juni platzte bei einem Unwetter vermutlich eine Abwasserleitung. Sintflutartig ergoss sich das Wasser in die Kellerräume und Garderoben des Personals, stand mehrere Zentimeter tief. Mehr als 100 Feuerwehrleute standen im Einsatz, um die Wassermassen abzupumpen. Seither soll es Probleme mit Schimmelbefall geben, berichten Insider.

So musste etwa die Endoskopie verkleinert werden, wie seitens des Landesklinikums Baden-Mödling bestätigt wird. Die Geräte haben in einen anderen Raum übersiedelt werden müssen. Eine Firma sei nun mit der Sanierung des Wasserschadens beauftragt. Wer die Kosten übernehmen wird, sei noch nicht geklärt. Man befinde sich eigentlich noch in der Gewährleistungsphase. Einen Zusammenhang des aktuellen Schimmelbefalls mit dem Wasserschaden im Sommer schließt man im Spital aber aus. Die Intensivstation befinde sich im Pavillon C, der Wassereintritt habe im Pavillon A stattgefunden.

Das Spital Baden dürfte nicht das einzige in NÖ sein, das mit Baumängeln zu kämpfen hat. Auch in Mödling hatte man bereits 2014 im Neubau des Spitals mit Wasserschäden und Schimmel zu kämpfen. Nun ist am Wochenende in einem Neubau ein Ventil geplatzt. Wasser ergoss sich vom dritten Stock bis in den Keller. Der Bau hätte im Oktober übergeben werden sollen.

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