Scheidung und Tod in NÖ: Rainbows bietet Kindern Hoffnung

Scheidung der Eltern belastet Kinder und Jugendliche vielfach außerordentlich 
Scheidungsschmerz bei Kindern wird oft unterschätzt. Angst und Trennungsschmerz können schwere psychische Krisen auslösen.

Wenn die Welt von Kindern und Jugendlichen durch Scheidungen der Eltern oder den Tod eines nahen Angehörigen aus den Fugen gerät, kann das dramatische  Folgen haben.

Frühzeitige und professionelle Betreuung der Betroffenen, wie sie durch die Organisation Rainbows seit drei Jahrzehnten in Niederösterreich angeboten wird,  kann da in den meisten Fällen verhindern, dass  diese keine Langzeitfolgen aus den Erlebnissen davontragen.

Rund 3.000 Ehen pro Jahr betroffen 

Im Jahr 2023 wurden in NÖ 2.847 Ehen mit 3.428 davon betroffenen Kindern geschieden. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre gab es in NÖ jährlich rund 3.000 Scheidungen.

Scheidung und Tod in NÖ: Rainbows bietet Kindern Hoffnung

v.l. Geschäftsführerin Dagmar Bojdunyk-Rack (Rainbows Österreich), Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Landesleiterin Marion Wallner (Rainbows NÖ) und Conny Stoits-Gierlinger (Rainbows NÖ)

Rechnet man die Trennung von Partnerschaften hinzu, erhöhen sich diese Zahlen noch um rund ein Drittel, schätzt die für die Kinder- und Jugendwohlfahrt zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). "Eine Scheidung der Eltern stellt für viele eine Zäsur in ihrem Leben dar. Viele können diese Wende nicht alleine bewältigen“, sagt Königsberger-Lugwig.

Scheidung und Tod in NÖ: Rainbows bietet Kindern Hoffnung

Unter den Schicksalsmomenten, die Krisen und damit Angst, Wut, Trauer und Unsicherheit bei den Kindern und Teenagern auslösen, stünden Scheidung oder Trennung der Eltern und der Tod nahestehender Menschen an vorderster Stelle.

Im breiten Feld der Jugendbetreuung, das in NÖ von Dutzenden Organisationen von den Streetworkern bis zu schulpsychologischen Diensten reicht, hat Rainbows in 14 Standorten seine speziellen Angebote eingerichtet.

Über vier bis fünf Monate werden den betroffenen Kids in zwölfteiligen Einzelberatungen und Gruppen-Workshops Hoffnung, Lebensfreude und Selbstbewusstsein mitgegeben und ihnen vor allem vermittelt, dass sie in dieser Situation nicht allein seien, sagt Rainbows-Landesleiterin Marion Wallner

Elterngespräche 

Im Vorjahr wurden 263 junge Menschen betreut. 100 von ihnen nach dem Tod eines nahestehenden Menschen. Rainbows nimmt sich nicht nur der Kinder an, sondern  holt auch die beteiligten Erwachsenen in begleitenden Elterngesprächen ins Boot.

Für interessierte Eltern wird am 28. Jänner von 17 bis 18.30 Uhr eine kostenfreie Online-Informationsveranstaltung über Ziele, Inhalte und Ablauf der Rainbows-Gruppe per Zoom angeboten. Anmeldung: sekretatriat-noe@rainbows.at.

Die nächsten Rainbows-Gruppen für Kinder zwischen vier und 13 Jahren, deren Eltern sich getrennt haben, starten im März. Infos dazu unter www.rainbows.at

 
Sehr wichtig sei, dass die Eltern trotz des oft aufreibenden Trennungsstresses frühzeitig auf die Belastungen ihrer Kinder Acht geben und professionelle Hilfe beiziehen, sind Königsberger-Ludwig und Wallner überzeugt.

Alarmsignale

Beim Rückzug von Freunden, Einstellen von gewohnten Freizeitaktivitäten oder übermäßigem Konsum von Social Media sollten die Alarmglocken schrillen, so die Expertin.  Nicht selten würden derartige Belastungen auch zu langwierigen psychischen Erkrankungen und Traumata führen.

Rainbows führt in NÖ auch die gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsgespräche für Eltern vor Scheidungen durch. 166 Fälle wurden im Vorjahr abgearbeitet. Bei 20 Mitarbeiterinnen in Teilzeit, sei man laufend auf Mitarbeitersuche, berichtet Wallner. 

Mehr Ausbildungsplätze 

Die akute Personalnot ist in allen Sozialbereichen zur Dauerbelastung geworden, beklagt Königsberger-Ludwig. Sie erinnerte an Beschlüsse der Kinder- und Jugendhilfereferten der Länder mit den Appellen an die Bundesregierung, die Ausbildungsplätze im Sozialhilfebereich um 50 Prozent anzuheben. "Ich appelliere deshalb an die  nächste Bundesregierung dringend, diese Forderungen ernst zu nehmen“, so die Landesrätin.

Konkret sollen Auszubildende auch lediglich nur noch mit Studiengebühren belastet werden und erwachsene Quereinsteiger während der Ausbildung in ihrer Existenz abgesichert werden.  

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