Schau mal, wer da zu früh buddelt

Ein Maulwurf schaut aus seinem Hügel.
Maulwurf und Wühlmaus machen sich bereits im warmen Gartenboden emsig zu schaffen und bringen manche Hobbygärtner zur Verzweiflung. Die Profigärtnerin gibt Tipps und rät, genau hinzuschauen.

Kaum scheint sich der Winter verabschiedet zu haben, trüben unwillkommene Gäste die aufkommende Gartenlust.

Von den frühen warmen Temperaturen angestachelt, räumen Maulwurf und Wühlmaus ihre unterirdischen Gänge frei. Doch die erdigen Hügellandschaften, die über Nacht in den Gärten emporwachsen, bringen die Hobbygärtner zur Verzweiflung.

Viele subtile und brachiale Methoden, Hausmittel, aber auch sündteure Abwehrprodukte aus den Baumärkten kommen jetzt zum Einsatz. Doch die Gartenprofis mahnen zur Besonnenheit und Sorgsamkeit. Brutale Fangaktionen könnten auch rechtliche Konsequenzen mit Strafen nach sich ziehen. Der Maulwurf ist ein Nützling und ist ein geschütztes Wildtier.

Die Wühlmaus dagegen, die weder Staudenwurzel im Winter, Blumenknollen oder sämtliche Gemüsearten im Sommer verschont, ist ein Schädling und darf sogar getötet werden.

Schau mal, wer da zu früh buddelt

Scherhaufen trüben in vielen Gärten die Freude über den Vorfrühling   

„Es ist also sehr wichtig, zu wissen, ob man es mit einem Maulwurf oder mit einer Wühlmaus zu tun hat“, empfiehlt Katja Batakovic, Expertin der nö. Initiative „Natur im Garten“. Dort häufen sich derzeit am Gartentelefon bereits die Anfragen verstörter Hobbygärtner.

Schau mal, wer da zu früh buddelt

Expertin Katja Batakovic

Sind die aufgeschütteten erdigen Haufen im Garten nicht halbkugelig und vulkanförmig, sondern eher flach und verformt, dann sollte Alarmstimmung herrschen. „Es ist empfehlenswert, die Maus schon jetzt im Frühjahr zu fangen oder zu vertreiben“, erklärt Batakovic. Denn die Tiere haben enormes Vermehrungspotenzial. Zwischen März und Oktober wirft ein Weibchen bis zu viermal. Die Jungtiere werden selbst nach rund acht Wochen geschlechtsreif.

Fallen

Ansonsten Verfechterin einer natürlichen Schädlingsbekämpfung und -vertreibung, ist Batakovic bei den Wühlmäusen weniger gnädig. Um zerstörerischen Plagen im Sommer zu entgehen, rät auch sie, im Notfall Schlagfallen in den Gängen der Maus zu platzieren. Grundsätzlich könnten auch natürliche Feinde, wie Nattern, Greifvögel oder Marder wertvolle Dienste leisten. „Doch da muss der Garten groß sein, Gebüsch und ein Ansitz für die Vögel sind notwendig“, so die Expertin.

Katzen

Natürlich darf auch der eigene Zimmertiger auf Mäusejagd gehen. „Katzen verschonen leider auch Eidechsen oder Blindschleichen nicht“, so Batakovic. Bei einer hartnäckigen Plage helfen auch Drahtnetze um Wurzelballen oder mindestens 60 Zentimeter hohe Hochbeete, die nach unten mit Wühlmausgittern abgesichert sind.

Völlige Gelassenheit rät Spezialistin Batakovic dagegen, wenn man die „Schermaus“, wie der Maulwurf im Volksmund auch heißt, im Garten zu Gast hat. Der sei nämlich ein ausgesprochener Nützling, wenn es darum geht, andere lästige Eindringlinge in der Gartenidylle zu entschärfen. Drahtwurm, Erdraupen und verschiedenste Käferlarven stehen auf seinem Speiseplan.

Scherhaufen

Ist der Maulwurf da, ist der Gartenboden gesund, heißt es. Die lästigen Scherhaufen einfach platt zu drücken, bringe wenig, weil sich der Maulwurf nächtens neue Luftlöcher buddelt, erklärt die Spezialistin.

Schau mal, wer da zu früh buddelt

Am einfachsten sei es, die feine Erde rundum zu verteilen oder auch für Blumentöpfe abzugraben. Laut Batakovic sind Maulwurf und Wühlmaus sehr geruchs- und erschütterungsempfindlich. Stark riechende Extrakte, für die es unter Hobbygärtnern Dutzende Rezepturen gibt, können angewendet werden.

„Eines der besten Mittel, um den Tieren lästig zu werden, sind lärmende und im Garten spielende Kinder“, so die Profigärtnerin Batakovic.

Andere Schädlinge fühlen sich wohl

Wenig Frost im Winter und die durch den Klimawandel bedingten wärmeren Temperaturen in den ersten Monaten des Jahres wecken  auch bei  Tierarten die Lebensgeister, die bei den Gärtner nicht willkommen sind.
„Die höheren Temperaturen sorgen ganz klar bei vielen Arten zu früheren Aktivitäten“, berichtet auch die Leiterin von „Natur im Garten“ Katja Balakovic  von   Beobachtungen in den Tullner Schaugärten.   Neben den Maulwürfen und Mäusen  (siehe oben) seien Schnecken, Blattläuse, Wanzenarten, aber zum Glück auch Nützlinge  wie Schwebfliegen oder Marienkäfer schon früher unterwegs.

Schau mal, wer da zu früh buddelt

Trotz der Wintermonate wurden bereits die ersten zecken gemeldet

Auch im frostfreien Erdreich und in den Komposthaufen spielt  es sich schon recht munter ab. Engerlinge und Käferlarven kommen bereits auf den Geschmack. Im Wald und in den Gärten haben auch Zecken den Winter gut überstanden, wie erste Funde von Blutsaugern an Haustieren zeigen.

Von Trockenheit geschwächte Pflanzen, wie beispielsweise auch ausgemergelte Gräser im Rasen seien ideale Wirte für Schädlinge, warnt die Gärtnerin. Batakovic rät rechtzeitig vor dem Anlegen von Rasenflächen zur Wahl von vielsortigen Kräuterrasensamen. „Derartige Mischungen beinhalten 20 bis 30 Pflanzensorten, ein Rollrasen kommt auf vier bis fünf“, so die Expertin. Im Sommer finden sich im Kräuterrasen dann immer Pflanzen, die die Hitze besser ertragen  und grün bleiben.

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