Satelliten made in Berndorf

Hitzeschilder für Satelliten aus Berndorf
Badener Unternehmen produziert Hitzeisolatoren für europäische Satelliten

Bis 2017 schickt die ESA (European Space Agency) mehrere Satelliten zu Merkur, Mars und Sonne. Was die Wenigsten wissen: In all diesen Himmelskörpern steckt ein großes Stück niederösterreichisches Know How. In kleinteiliger Handarbeit werden die Hitzeisolatoren in Berndorf (Bezirk Baden) hergestellt. Mit Scheren und Nähmaschinen wird im Triestingtal gearbeitet, Löcher werden von den Mitarbeitern per Hand in die sündteuren Materialien gestanzt. Es sieht eher nach einer historischen Schneiderei, denn nach einem Weltraumunternehmen aus.

Die RUAG Space hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen in der internationalen Weltraumforschung gemacht. „Wir stehen für höchste Qualität“, heißt es aus dem Triestingtaler Labor. Aber auch auf der Erde machte man sich einen Namen. So wird die Isolationstechnik für Magnetresonanz-Tomographen in der Medizin verwendet. Darauf verlässt sich auch die ESA. „Demnächst wird ein Satellit, so nah wie kein anderer bevor, in Richtung Sonne aufbrechen. Ausgerüstet ist Solar Orbiter mit unseren Isolatoren“, zeigt man sich im Triestingtal stolz. „Ein drei Millimeter dickes Folienpaket isoliert wie mehrere Meter Ziegelsteine“, hielt Projektleiter Wolfgang Pawlinetz zuletzt fest.

Mars-Mission

Das Unternehmen fertigt schon seit über zwei Jahrzehnten für die Europäische Weltraumorganisation ESA. Noch bevor es zur Sonne geht, wartet für die Experten aus Berndorf eine weitere technische Herausforderung:

Für die Mission „ExoMars“, kommen ebenfalls Hitzeverkleidungen von RUAG zum Einsatz. Sie wird der Reibungshitze in der extrem dünnen Atmosphäre des „Roten Planeten“ ausgesetzt sein. Mit „Pepi Colombo“ wartet allerdings die größte Feuerprobe vor dem Sonnen-Einsatz. Was nach einem italienischen Mafia-Paten klingt, bedeutet in Wahrheit eine Mission zum Merkur. 2015 soll das ESA-Projekt zum Sonnen-nächsten Planeten starten. Ebenfalls mit Triestingtaler Beteiligung.

Rund um den Merkur herrschen 450 Grad Celsius, die auf den Satelliten strahlen. Über ein paar Zentimeter Berndorfer Hightech-Isolation sollen die glühenden Temperaturen auf 50 bis 70 Grad Celsius abgekühlt werden. „Der Satellit wird von allen Seiten gegrillt. Wir kriegen auch diese Herausforderung in den Griff“, heißt es.

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