"Unachtsamkeit" bringt Bankräuber zwei Jahre hinter Gitter
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Herr E. ist eine Ausgeburt an Freundlichkeit. Selbst während der Urteilsverkündung wünscht er einer Zuschauerin "Gesundheit", als diese niesen muss. Auf die Fragen des Richters antwortet er präzise, anstatt "Ja" sagt er "Jawohl". Ein netter, junger Mann aus einer kleinen Gemeinde in Niederösterreich.
Möchte man meinen.
Die Mitarbeiter eines Geldinstitutes in Michelhausen im Bezirk Tulln werden sich an den 28-Jährigen dagegen nicht mehr gerne erinnern. Am 19. August 2016 war er mit einer Waffe in der Hand in die Bank gestürmt und rief. "Überfall, sitzen bleiben, Hände hoch, das ist kein Scherz!" Minuten später war der Spuk vorbei, mit rund 35.000 Euro in einem Jutesack gelang E. die Flucht.
Es sollte mehr als vier Jahre dauern, bis Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich den Bankräuber ausforschen konnten. Die Fahnder hatten in der Nähe des Tatortes Becher gefunden und darauf DNA-Spuren entdeckt. Als E. wegen einer gefährlichen Drohung ins Visier geriet, meldete auch die Kripo Gesprächsbedarf an. Der Niederösterreicher, der vor dem Coup noch einen Schluck getrunken hatte, gestand sofort.
"Unglaubliches Verlangen nach dem nächsten Schuss"
Bei dem Prozess in St. Pölten erzählt der Angeklagte über seine Drogensucht. "Ich hatte ein unglaubliches Verlangen nach dem nächsten Schuss", sagt E. Deswegen sei ihm auch die Idee mit dem Überfall gekommen, für die Tat verwendete er eine Schreckschusspistole.
Die Beute teilte er schließlich mit einem Komplizen, der den Fluchtwagen lenkte. "Von dem Geld habe ich mir Drogen gekauft. Jetzt will ich unbedingt eine Therapie machen:"
Die Gelegenheit dazu hat er nun im Gefängnis: 2 Jahre Haft. Rechtskräftig.
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