Sucht in Zeiten der Pandemie: Wie geht es den Betroffenen?

Sucht in Zeiten der Pandemie: Wie geht es den Betroffenen?
Die Nachfrage nach Suchtberatung steigt, doch so manche Hilfeleistung muss im Lockdown ausgesetzt werden. Eine Reportage aus St. Pölten.
 

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Susi (Name geändert, Anm.) ist Alkoholikerin. Im Jahr 1986 ging sie zum ersten Mal zu einem Meeting der Anonymen Alkoholiker (AA), damals war sie 29 Jahre alt. Seit diesem Tag hat sie keinen einzigen Schluck Alkohol mehr getrunken. Abgesehen von einem Eiskaffee mit Likör, der ihr fälschlicherweise mal serviert wurde, und auch den hat sie prompt zurückgeschickt. Und trotzdem, nach all den Jahren der Abstinenz, spricht Susi von sich selbst immer noch als Alkoholikerin.

„Sucht ist für mich eine körperliche und seelische Krankheit und ich weiß, ich werde nie völlig genesen“, sagt die Pensionistin. Jeden Tag nehme sie sich aufs Neue vor, 24 Stunden trocken zu bleiben und das erste Glas stehenzulassen. „Nicht erst das fünfte oder sechste.“

Meetings waren nur online möglich

Zu den wöchentlichen Treffen der AA geht Susi auch noch immer. Heute findet eines im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten statt. Erst seit knapp fünf Wochen finden die Treffen wieder persönlich statt. Man beruft sich damit auf die 4. Novelle zur 4. Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung, welche „Zusammenkünfte von medizinischen und psychosozialen Selbsthilfegruppen“ seit 15. März ausdrücklich erlaubt.

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