Studie zu Kniearthrose: FH St. Pölten sucht Testpersonen

Studie zu Kniearthrose: FH St. Pölten sucht Testpersonen
Menschen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren mit gemäßigter Kniearthrose sollen helfen neue Therapieansätze zu entwickeln.

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Kniearthrose ist eine Erkrankung des Gelenks mit einer entzündlichen Komponente. Betroffene Personen leiden unter Schmerzen und sind in ihrem Alltag und in der Bewegung eingeschränkt. Im Projekt „MLKOA – Motorisches Lernen bei Kniearthrose“ wollen die Fachhochschule St. Pölten, die Donauuniversität Krems, das Orthopädische Spital Speising und das Universitätsklinikum St. Pölten jetzt neue Therapieansätze für Kniearthrose entwickeln.

Gesucht werden Testpersonen zwischen 45 und 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Kniearthrose, die Trainingsprogramme testen möchten. Die Personen sollten an den Beinen nicht operiert worden sein und in den letzten drei Monaten keine Injektion von Kortikosteroiden erhalten haben.

Was passiert?

Das Projektteam führt mit den Probandinnen und Probanden ein 6-wöchiges Online-Gruppentraining unter Anleitung einer Physiotherapeutin durch. Die erste Einheit findet als Präsenztraining wahlweise in St. Pölten, Krems oder Wien statt. Danach führen die Personen die erlernten Übungen noch weitere 6 Wochen selbstständig zu Hause durch.

„Durch ihre Teilnahme erhalten die Probandinnen und Probanden ein professionell angeleitetes Training zur Verbesserung der Schmerzsymptomatik bei Kniearthrose und 100 Euro als Aufwandsentschädigung. Und sie leisten einen bedeutenden Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung von nicht-operativen Therapieverfahren bei Arthrose“, sagt Projektleiterin und Physiotherapeutin Barbara Wondrasch vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.

Bewegungsverhalten langfristig verändern

Zahlreiche Untersuchungen hätten bewiesen, dass bei Kniearthrose Trainingstherapien kurzfristig sehr gut Schmerzen reduzieren und die Funktion der Kniegelenke verbessern. Mittel- und langfristige Effekte der Trainings seien bisher jedoch kaum nachgewiesen worden.

„Als Grund dafür vermuten Expertinnen und Experten, dass herkömmliche Maßnahmen bei den Patientinnen und Patienten das Bewegungsverhalten langfristig nicht verändern. Das ist jedoch notwendig, um dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken“, sagt Wondrasch.

Motorisches Lernen

Um das Bewegungsverhalten von Betroffenen langfristig zu verändern bzw. den Effekt von Training darauf zu untersuchen, setzt das Projektteam auf den Ansatz des motorischen Lernens. Motorisches Lernen zielt auf das permanente Verbessern von Bewegungsabläufen ab, sodass diese ohne erhöhte Gelenksbelastungen oder inadäquate Muskelansteuerungsmuster ablaufen können.

Im Projekt testen die Forscherinnen und Forscher verschiedene Varianten für Instruktionen und Feedback beim Erlernen von Bewegungsabläufen. Zwei Gruppen von Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvieren dabei das gleiche Trainingsprogramm, das sich aber in der Art der Instruktionen und des Feedbacks unterscheidet.

Kurz- und mittelfristige Effekte eines Trainingsprogramms, das auf Prinzipien des motorischen Lernens beruht, wird eines herkömmlichen Trainingsprogramms gegenübergestellt. Untersucht werden auch Schmerzverhalten, Kniegelenksfunktion und Biomechanik. Die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt werden laufend in Fachzeitschriften und auf Kongressen vorgestellt.

Mehr Informationen gibt es unter https://research.fhstp.ac.at/projekte/mlkoa-motorisches-lernen-bei-kniearthrose

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