Knapp 2.000 Bürger wollen vehement einen. Der St. Pöltner Gemeinderat ebenso, eine Mehrheit im niederösterreichischen Landtag auch. Die Rede ist von einem Nachtzug, der zwischen 1 Uhr und 4.30 Uhr früh, von Wien nach St. Pölten fährt. Vor allem für Nachtschwärmer, die in der Bundeshauptstadt etwas länger unterwegs sein wollen, wäre eine schnelle Verbindung ein Segen, heißt es.
Petition
Machte zuerst eine Petition im Internet die Runde, so hat nun auch die Politik das Thema für sich gewonnen. „Ein entsprechendes Nachtzug-Angebot auf der Weststrecke ist ein fehlender Puzzlestein im Öffi-Angebot für Niederösterreichs Zentralraum“, betont ÖVP-Verkehrssprecher Florian Krumböck am Donnerstag im Landtag. Auch Kathrin Schindele von der SPÖ ist der Meinung, „dass im nächtlichen Fahrplan ein mächtige Lücke klafft“. Dass auch die Politik hinter einer entsprechenden Initiative steht, ist laut Krumböck wichtig für das weitere Vorgehen.
„Das ist insofern von Bedeutung, da die Bundesbahnen das Angebot entweder eigenwirtschaftlich betreiben oder das Verkehrsministerium zustimmen und laut Verkehrsdiensteverträgen 80 Prozent der Leistungen auch bezahlen müsste“, erklärt der Politiker, der auch im St. Pöltner Stadtrat sitzt.
Aber wie groß ist die Chance nun tatsächlich, dass der Wunsch aus St. Pölten auch in Wien gehört und umgesetzt wird? Der KURIER hat im grünen Verkehrsministerium von Leonore Gewessler nachgefragt.
„Für die Abstimmung von Fahrplänen und Verkehrsbestellungen gibt es etablierte Gremien und Standardprozesse. Hier sind Bund, Land, ÖBB und Schig (Kompetenzzentrum für Eisenbahnwesen, Anm.) als Fahrplanersteller in laufendem Austausch. Eine Ausweitung der nächtlichen Zug-Verbindungen kann hier ganz einfach besprochen und abgestimmt und gegebenenfalls zum nächsten Fahrplanwechsel umgesetzt werden. Grundsätzlich steht das Klimaschutzministerium einem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs immer positiv gegenüber“, sagt eine Sprecherin.
Zwischen den Zeilen ist darin zu lesen, dass FPÖ-Verkehrslandesrat Udo Landbauer das Anliegen auch über die Fachebene einbringen könnte, eine Petition wäre für einen Nightjet gar nicht notwendig.
Fahrplanwechsel
Offen für Neues zeigt man sich auch bei den Bundesbahnen. „Die ÖBB und der Verkehrsverbund Ost-Region stehen diesbezüglichen Ideen grundsätzlich gesprächsbereit gegenüber“, betont ÖBB-Sprecher Daniel Pinka. Nachsatz: „Terminlich werden stets die Fahrplanwechsel für den Start neuer Angebote genutzt.“
Unterdessen soll auch in der Landeshauptstadt selbst das Mobilitätsangebot verbessert werden. Krumböck hat dazu mit Bezirksparteiobmann Fritz Ofenauer und Herbert Wandl vom Gemeindebund kürzlich einen Vier-Punkte-Plan präsentiert. Die Eckpfeiler sind dabei die Umsetzung einer Regio-S-Bahn, die Neuorganisation des Bussystems, der Ausbau von Geh- und Radwegen sowie ein Car-Sharing-System.
Wichtig ist der Volkspartei auch eine bessere Anbindung der Katastralgemeinden an die Hauptstadt, mit dem Verkehrsbund sollen bald Gespräche geführt werden. Auch die Bildung von Arbeitsgruppen ist in Planung.
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