Proteste gegen Schusslärm in St. Pölten trafen ins Schwarze

Symbolbild
1.600 Bürger haben gegen die Kracherei am Schießplatz Völtendorf unterschrieben. Nun wird für Polizisten mit Sturmgewehren eine Indoor-Anlage gebaut.

Eigentlich hat Rudolf Schöbinger mit Waffen nichts zu tun. Dennoch hat der St. Pöltner in den vergangenen Jahren ein ganz gutes Ohr dafür entwickelt, wer in seiner unmittelbaren Nachbarschaft auf Zielscheiben feuert.

Schöbinger ist Anrainer des Schießplatzes in Völtendorf, wo Soldaten, Polizisten und auch Justizwachebeamte mit Pistolen und Gewehren trainieren. „Man hört einen Unterschied, ob Rekruten schießen, oder ob Spezialeinheiten am Werk sind. Die Schießmuster sind einfach andere“, erzählt er im Gespräch mit dem KURIER.

Petition

Glücklich ist man in Völtendorf über die bewaffnete Nachbarschaft, die in einem eingezäunten Gelände übt, nicht. Die Lärmentwicklung durch die Knallerei hat in der Vergangenheit immer wieder für Konflikte gesorgt. Genervte Bürger konnten mittels einer Petition bereits mehr als 1.600 Unterschriften sammeln. Hochrangige Vertreter des Bundesheeres verstanden wiederrum die protestierenden Anrainer nicht. „Wir waren schon da, als es im Umfeld noch gar keine Häuser gab“, wird seitens der Armee betont.

Sonntags bleibt es ruhig

Allerdings begann sich die Politik immer mehr für das Problem zu interessieren. Deshalb konnten die lärmgeplagten Bürger bereits einige Erfolge erzielen. Unter anderem wurden die Schießzeiten eingeschränkt, sonntags ist es nun auf dem Heeresareal ruhig. Ein Kugelfang habe ebenfalls für eine Verbesserung gesorgt, berichtet Schöbinger.

Neue Anlage

Jetzt dürfen sich die Völtendorfer wieder freuen. Denn seit kurzem steht fest, dass im 208 Millionen Euro teuren Sicherheitszentrum, das im Bereich des Landeskriminalamtes Niederösterreich bis 2030 entstehen soll, eine moderne Indoor-Schießanlage errichtet wird. Diese soll so ausgestattet werden, dass die Exekutive auch hier ihre Trainings mit Sturmgewehren absolvieren kann.

Proteste gegen Schusslärm in St. Pölten trafen ins Schwarze

Krumböck traf sich mit Karner

Der St. Pöltner ÖVP-Bundesrat Florian Krumböck hat nach Rücksprache mit der Bürgerinitiative diese Möglichkeit im Gespräch mit Innenminister Gerhard Karner (ebenfalls ÖVP) auf den Tisch gebracht. „Nicht jede Schießanlage kann mit allen Arten von Waffen beübt werden. Für die Übungen mit dem Sturmgewehr braucht es im Vergleich zu Pistolen-Schießständen Adaptierungen bei der Hallenlänge und dem Kugelfang. Genau diesen Anforderungen soll die neue Anlage gerecht werden“, erklärt der Bundesrat.

„Win-win-Situation“

Von einer „Win-win-Situation“ für die Polizei und die Bevölkerung spricht auch Innenminister Karner. Er betont zudem, dass es dabei auch zu keiner Verschiebung der Lärmbelastung kommen werde: „Die neuen Nachbarn des Sicherheitszentrums werden keine zusätzliche Belastung durch Schusslärm erfahren.“

Ausgelastet wird die Indoor-Anlage in der Nähe der Eisberg-Siedlung allemal sein. Alleine die Landespolizeidirektion hat pro Jahr etwa 100-mal in Völtendorf trainiert. Das Heer wird übrigens dort bleiben.

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