Viel mehr Arbeit
Nicht nur für den Körper, sondern auch für die Psyche sei der Job als Paketzusteller nicht einfach. "Wir stehen alle unter massivem Zeitdruck", erzählt Franz. "Mir geht es zum Glück gut, da ich meinen Job sehr gerne mache." Und das tut Franz schon seit mehr als 20 Jahren, seit 17 Jahren lieferte er bereits in St. Pölten aus.
Seit seinem Dienstantritt hat sich der Berufsalltag aber stark verändert. "Meine Arbeit hat sich verdreifacht", zieht Franz Bilanz. Vor allem an den Gebieten Wagram, Stattersdorf und Ratzersdorf können man die Intensivierung gut sehen. Als Franz in St. Pölten begann, war ein Paketzusteller für alle drei Ortsteile zuständig. Heute sind es sechs.
"Corona war ganz heftig"
"Es war ein schleichender Prozess, doch über die letzten zwei bis drei Jahre ist das Liefergeschäft so richtig angelaufen", schildert er. eit Anfang des Jahres 2020 sei das Geschäft dann förmlich explodiert. "Corona war ganz heftig."
Die Auftragslage sei im März bereits so hoch gewesen, wie sonst zu Weihnachten. Im Dezember kam zu dem mittlerweile hohen Normalzustand noch das Weihnachtsgeschäft hinzu.
Missverständnisse aus dem Weg räumen
Falschzustellungen und Ähnliches können bei diesem hohen Arbeitspensum vorkommen. Schuld sei daran aber nicht immer der Bote allein. Oft liege es an ungenauer Adressierung, die dem Zusteller seine Arbeit erschwert.
"Ich habe nur 200 Sekunden pro Paket Zeit, Briefträger haben pro Brief nur eine Sekunde. Ist die Adresse beispielsweise unvollständig, kann ich nur durch meine Erfahrung den richtigen Empfänger ausfindig machen", erklärt der Paketbote.
"Miteinander statt gegeneinander"
Mit einem Posting in der Facebook-Gruppe "Was ist los in St. Pölten?" machte Karl Franz in der Vorweihnachtszeit auf potentielle Fehlerquellen aufmerksam. "Ich wollte damit Ärgernisse vermeiden", erzählt er. "Es macht ja keiner etwas mit Absicht, nicht die Kundschaft und nicht der Postler."
Grundsätzlich gehe es ihm darum Verständnis für einander zu schaffen. "Ich möchte die Empathie fördern denn, wenn man sich gegenseitig besser versteht ist keiner so angefressen." Eines ist für Franz klar: "Es geht nur Miteinander und nicht gegeneinander."
Gesunder Mittelweg
Die Frage, ob er selbst auch noch online seine Einkäufe erledigt, bejaht Franz. "Ich habe dazu ein ambivalentes Verhältnis. Keiner ist des eigenen Geldes Feind, oft ist es bei Online-Anbietern einfach billiger."
Es müsse einfach jeder seinen Mittelweg finden, betont er. "Man muss ja nicht drei Kugelschreiber über Amazon bestellen, wenn ein paar Meter weiter das nächste Schreibwarengeschäft ist."
Kommentare