Kostbares Ackerland
Die Aktivisten der Bürgerinitiative „Bodenschutz St. Pölten“ sind empört darüber, dass mit der Errichtung des Zentrallagers etwa 17 Hektar Ackerland versiegelt werden. Für Debatten sorgt zudem das Thema Hochwasserschutz. Laut Romana Drexler, Sprecherin der Initiative, liegt das Gelände im Hochwasserabflussgebiet eines 100- und 30-jährlichen Ereignisses (HQ100 bzw. HQ30) sowie im Grundwasserschongebiet. Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, müssen laut Drexler drei wesentliche Bedingungen erfüllt sein: Hochwasserschutz, Verkehrsanbindung und technische Infrastruktur.
Das Logistikprojekt sorgt aber auch für heftige Politdebatten. Die Grünen haben die rote Stadtregierung immer wieder heftig kritisiert, SPÖ-Bürgermeister Matthias Stadler verteidigt das Vorhaben.
Nun meldet sich die ÖVP in der Causa zu Wort. Die Partei überrascht mit einem Vorschlag, der nun für Diskussionen sorgen könnte. Als Alternativ-Standort für das Rewe-Zentrallager bringen sie nun das Leiner-Areal in der Zdarskystraße in St. Pölten ins Spiel. Nach der Kika/Leiner-Pleite wären die Hallen zu kaufen.
Fläche sparen
„Eine Diskussion, ob Arbeitsplätze oder Umwelt Vorrang haben müssen, könnte man vermeiden. Eine Entwicklung an diesem Standort würde jedenfalls Fläche sparen“, ist sich ÖVP-Stadtrat Florian Krumböck sicher. „Vor allem aber gäbe es hier keine Fragen, die den Hochwasserschutz betreffen“, fügt Vizebürgermeister Matthias Adl, ÖVP, hinzu.
Klar ist allerdings, dass die Rewe-Pläne im Süden St. Pöltens deutlich mehr Flächen in Anspruch nehmen würden, als das Areal in der Zdarskystraße bietet. „Es gibt hier zwei Möglichkeiten: Man optimiert die geplante Infrastruktur, sodass die Flächen ausreichen oder man kann den neuen Standort zumindest deutlich verkleinern und ein Kombi-Projekt der beiden, wenige Minuten voneinander entfernt, entwickeln“, schlägt Adl vor.
Rewe wollte sich auf KURIER-Anfrage nicht zu dem ÖVP-Vorstoß äußern. Aus dem Rathaus heißt es, dass bereits mit möglichen Interessenten für das Leiner-Lager gesprochen wurde. „Wir sind aber nicht Eigentümer“, wird betont.
Kommentare