Die Verbesserung der beengten Platzverhältnisse in den Zellen, aber auch in den Besucherräumen, ist nur eines seiner zahlreichen Projekte, wie der 60-Jährige bei seiner Amtseinführung im Februar ankündigte.
Denn seit dem ersten Wachdienst des in Herzogenburg im Bezirk St. Pölten-Land lebenden Neo-Anstaltsleiters in den 90er-Jahren hat sich an den Räumlichkeiten baulich nur wenig verändert.
Die Arbeit als Justizwachebeamter habe sich in den letzten 30 Jahren hingegen stark gewandelt: „Maßnahmenvollzug ist nicht nur ,Tür auf, Tür zu’, sondern zu 90 Prozent auch Betreuung“, erklärt Huber-Günsthofer.
„Wer hier arbeitet, braucht definitiv eine gefestigte Persönlichkeit. Man muss sich bewusst sein, dass man mit Menschen am Rande der Gesellschaft arbeitet, mit denen draußen oft niemand etwas zu tun haben möchte.“ Einer dieser Menschen, mit den Huber-Günsthofer persönlich zu tun hatten, war auch Josef Fritzl.
Im Jahr 2009 betreute der heutige Anstaltsleiter als Medienreferent der JA die Berichterstattung rund um den Prozess des Amstettner Inzestvaters. „Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Wir waren regelrecht von Medien belagert, die Gier der Menschen nach Informationen war extrem“, erinnert sich Huber-Günsthofer an das internationale Interesse.
„Für viele war Fritzl ein Monster oder der Satan, die Drohungen gegen ihn kamen aus aller Welt zu uns. Dabei war er ja schon in der U-Haft ein alter Mann.“ Sein persönliches Resümee: „Es gibt nichts, was ein Mensch nicht machen kann.“
Dennoch hat sich Huber-Günsthofer auch nach mehr als 30 Jahren im Justizwachedienst den Optimismus bewahrt: „Ich habe nie den Glauben an das Gute verloren.“
Wie das gelingt: Einerseits schöpfe der 60-Jährige viel Kraft im Privaten – etwa, wenn er Zeit mit seinen Enkeln oder auf dem Motorrad verbringt.
Andererseits lerne man sich als Beamter auch abzugrenzen: „Wir müssen so professionell arbeiten, damit solche Straftaten nicht mehr begangen werden“, so Huber-Günsthofer. „Unser oberstes Ziel ist es, die Gefangenen in ein möglichst deliktfreies, normales Leben zu entlassen.“ Darauf müsse man die Häftlinge aber auch vorbereiten – etwa durch Deutschkurse, einen nachgeholten Schulabschluss oder Arbeit in einer der elf Arbeits- und Wirtschaftsbetriebe der Justizanstalt.
Arbeit für Häftlinge sei auch ein Sicherheitsfaktor, denn „wenn man beschäftigt ist, kommt man nicht auf blöde Ideen“, betont der Anstaltsleiter.
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