Das Impf-Wunder und seine unermüdlichen Helden
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Der Mann, der im Kampf gegen das Coronavirus an vorderster Front mithilft, steht in einer grauen Halle und streicht über seinen Arm. „Jedes Mal bekomme ich Gänsehaut. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man helfen kann.“
Bald wird Andreas Umgeher hier mehr als 1.300 Menschen empfangen. Sie kommen ins Veranstaltungszentrum (VAZ) St. Pölten, um sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Für manche wird es bereits der zweite Stich sein.
Noch aber hat der Einlass in das größte Impfzentrum des Landes Niederösterreich nicht begonnen. Umgeher trägt hier als Koordinator eine große Verantwortung. Denn der Mostviertler ist dafür zuständig, dass alles reibungslos abläuft.
Der erste Weg führt ihn hinter aufgestellte Wände, wo sieben Frauen und Männer sitzen. Sie haben eine Aufgabe: den Corona-Impfstoff in die Spritzen aufzuziehen. Kein Tropfen soll und darf hier verschwendet werden, alle arbeiten sehr konzentriert, gesprochen wird kaum. Akkordarbeit gegen die Pandemie.
Im Raum befindet sich auch ein grauer Kühlschrank. Hier wird der Impfstoff aufbewahrt. „Das Gerät ist alarmgesichert“, sagt Christian Pawaronschütz. Sollte sich jemand daran zu schaffen machen, dann bekommt Pawaronschütz sofort eine Nachricht auf sein Handy geschickt. Bei Temperaturschwankungen, die zum Beispiel durch ein technisches Problem ausgelöst werden können, wird er ebenfalls informiert.
„Der Impfstoff sollte nur so kurz wie möglich Raumtemperatur ausgesetzt werden“, erklärt er. Das bedeutet, dass zwischen dem Aufziehen der Spritze und der Impfung nicht mehr als 30 Minuten vergehen dürfen.
Verdienst
Insgesamt sind es knapp 50 Beschäftigte, die im Landesimpfzentrum in St. Pölten tätig sind, landesweit helfen knapp 800 mit. Zum Team gehören auch Ärzte, die vor dem Stich mit den Bürgern ein kurzes Gespräch führen. Hier wird aufgeklärt, aber auch versucht, Ängste zu nehmen. 150 Euro brutto bekommen die Ärzte pro Stunde, wegen des Geldes sei also niemand hier, betonen die Verantwortlichen. „Ihnen geht es um die Hilfe“, heißt es. Nach der Impfung geht es weiter zur Administration, wo die Daten in den Impfpass und in die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) eingetragen werden. „In höchstens 30 Minuten ist alles erledigt“, sagt Umgeher.
Ab kommender Woche wird Gang zugelegt
Ab kommender Woche soll in Sachen Impfung nochmals ein Gang zugelegt werden. Dann wird an sechs Tagen pro Woche gestochen., die Logistik läuft über 144 Notruf NÖ. Wie lange die Impfzentren in Betrieb sein werden, ist noch ungewiss. Man habe sich in Sachen Infrastruktur bewusst für jene Hallen entschieden, die nicht für sportliche Zwecke gebraucht werden, sagt Berndt Schreiner, der ärztliche Leiter im Roten Kreuz.
Hilft die Impfung? Laut Landesvize Stephan Pernkopf und Kliniken-Chef Konrad Kogler gibt es in den Landespflegeheimen seit gestern keinen einzigen Infektionsfall mehr. Der Kampf ist trotzdem noch lange nicht gewonnen.
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