Vorwürfe, Gegenangriff: Harte Bandagen im AK-Wahlkampf in NÖ

Es ist die erste große Wahl, die in diesem Jahr in Niederösterreich geschlagen wird. Zwar läuft sie etwas unter dem Radar der Öffentlichkeit, dennoch blickt die Politik sehr interessiert darauf, wie sich die Arbeitnehmer, die in NÖ beschäftigt sind, entscheiden werden.
Haushoher Favorit
Es geht um die Arbeiterkammer-Wahl, die von 10. bis 23. April stattfindet. Knapp 500.000 Menschen sind wahlberechtigt, sechs Listen gehen an den Start. Haushoher Favorit ist AK-Präsident Markus Wieser von den Sozialdemokratischen Gewerkschaftern (FSG), dahinter lauern die Volkspartei (NÖAAB-FCG) mit Josef Hager und die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA-FPÖ) mit Daniel Jägerbauer an der Spitze.
Anleihen an Trump
Letzterer sorgte in den vergangenen Tagen dafür, dass das Rennen um Stimmen an Dynamik und Spannung gewann. Jägerbauer, der mit seinem Wahlkampfslogan „Make Hackler great again“ Anleihe an Ex-US-Präsident Donald Trump nimmt, attackierte Wieser bei der Auftaktveranstaltung in Traismauer frontal.
„Die Arbeiterkammer versorgt rote Günstlinge“, behauptete Jägerbauer da, Wieser würde nicht die Interessen der Arbeitnehmer vertreten.
Doch auch Jägerbauer muss sich einige Vorwürfe gefallenlassen, die in einem anonymen Schreiben an den KURIER aufgelistet sind. In dem Brief wird von Unmut in den FPÖ-Reihen berichtet.
Der Grund: Mit Jägerbauer sei der niederösterreichischen Mannschaft ein „Polit-Multi-Funktionär“ aus dem Burgenland vorgesetzt worden. Tatsächlich ist Jägerbauer auch Landesparteisekretär der FPÖ Burgenland und verfügt über eine aktive Gewerbeberechtigung für einen Heurigenbetrieb in Forchtenstein.
Stellt sich die Frage, warum er überhaupt in NÖ antritt? Weil Jägerbauer hier als politischer Referent für die Freiheitlichen tätig ist. Dass er, so wie es der Briefschreiber formuliert, kurz vor dem Wahlstichtag als „geringfügig beschäftigt“ angemeldet worden sei, bezeichnet Jägerbauer als „glatte Lüge“.
„Ich bin seit 1. Juni 2022 bei der FPÖ in Niederösterreich angestellt“, sagt er auf Anfrage. Im AK-Gesetz sei alles klar geregelt und auch geprüft worden, so der blaue Spitzenkandidat, der eine Kampagne gegen seine Person ortet. Jägerbauer wurde übrigens einstimmig zum Spitzenkandidaten gewählt.
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