Anschlag auf FPÖ-Zentrale in St. Pölten: Haftstrafe für 29-Jährigen

Ein Gebäude mit der Aufschrift „Wir leben Heimat“ und zerbrochenen Fenstern wird untersucht.
Iraker muss für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, er ist für das Gericht aber kein Terrorist.

Der entscheidende Tipp kam von einem ausländischen Geheimdienst, vermutlich der CIA. Im Herbst 2021 wurden heimische Sicherheitsbehörden darüber informiert, dass ein Mann in St. Pölten Unternehmungen mache, um eine Bombe zu basteln. Nachdem der Iraker einige Zeit observiert wurde, griff die Spezialeinheit Cobra schließlich zu und verhaftete den Verdächtige.

DNA-Spur

Am Montag wurde dem 29-Jährigen nun am Landesgericht in der Landeshauptstadt der Prozess gemacht. Angelastet wurden dem Hausbesorger und Ex-Feuerwehrmann die Verbrechen der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation.

Damit aber noch nicht genug, soll der Angeklagte mit drei Komplizen auch den Brandanschlag auf die Landesgeschäftsstelle der FPÖ in St. Pölten verübt haben. Auf einer als Molotowcocktail präparierten Bierflasche war seine DNA sichergestellt worden.

„Nicht schuldig“, sagte der mit schwarzer Jogginghose und weißem Shirt bekleidete Angeklagte zu den Vorwürfen.

DNA-Fund

Er gab zu Protokoll, dass er sich rund um den Zeitpunkt des Brandanschlags gar nicht in St. Pölten, sondern wegen Renovierungsarbeiten in einem Friseurgeschäft eines Bekannten in Villach befunden haben. Bestätigt wurde diese Version in der Schöffenverhandlung vom Bruder des Beschuldigten.

Handy-Standortdaten

Der Geschäftsinhaber selbst konnte sich nicht exakt daran erinnern, dass der 29-Jährige bereits am 12. August anwesend war. Handy-Standortdaten zu einem Kärnten-Aufenthalt lagen dem vorsitzenden Richter zufolge nicht vor.

Den DNA-Fund auf der Bierflasche konnte sich der Beschuldigte mit Verweis darauf, keinen Alkohol zu konsumieren, hingegen gar nicht erklären.

In Erklärungsnot geriet der Iraker aber auch in Sachen Terror-Vorwürfe. Der Angeklagte soll sich nicht nur mit bereits verurteilten IS-Sympathisanten getroffen haben, in sozialen Netzwerken soll sich 29-Jährige auch bereit erklärt haben, einen improvisierten Sprengsatz zu bauen und für einen Terroranschlag im Bundesgebiet zur Verfügung zu stehen.

„Verbrecherbande“

Wie der KURIER berichtete, konnten in der Wohnung des Angeklagten neben einem Kanister, Kabelsträngen und Blockbatterien auch abgeriebene Köpfe von rund 2.000 Zündhölzern sichergestellt werden. Der Beschuldigte sagte dazu, dass er diese beim Kochen von Kaffee auf einem Grillteller verwendet zu haben. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ bezeichnete er als „Verbrecherbande“, mit der er nichts zu tun haben wolle.

Das Urteil: Zweieinhalb Jahre Haft wegen versuchter Brandstiftung, vom Vorwurf der terroristischen Vereinigung wurde der Mann allerdings freigesprochen – nicht rechtskräftig.

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Ein belebter Stadtplatz mit einer barocken Säule und Cafés im Hintergrund.

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