Ärger im Uni-Klinikum St. Pölten: Für 3.000 Mitarbeiter nur 500 Impfdosen

Grippe-Impfung
Mitarbeiter kritisieren Management in St. Pölten scharf, Gesundheitsagentur weist Vorwürfe zurück.

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32.304 Impfdosen hat Niederösterreich (Stand Dienstagmittag, Anm.) bislang erhalten. In der ersten Phase sollen unter anderem Bewohner von Pflege- und Altenheimen, Hochrisikopatienten und Gesundheitspersonal mit hohem Ansteckungsrisiko geimpft werden.

"Impfmanagement hat versagt"

Im größten Krankenhaus Niederösterreichs, im Universitätsklinikum St. Pölten, wird dieser erste Schritt wohl noch länger dauern. Der Grund: KURIER-Informationen zufolge wurden für die rund 3.000 Mitarbeiter nur 500 Impfdosen bestellt.

„Das ist verantwortungslos gegenüber jenen Angestellten, die tagtäglich Kontakt mit Patienten haben. Die, die im Spital für das Impfmanagement zuständig sind, haben völlig versagt“, berichtet ein Spitalsmitarbeiter, der anonym bleiben möchte.

Warten auf Nachschub

Kritisiert wird vor allem der Umstand, dass im Vorfeld nicht mittels Umfrage eruiert wurde, wer eine Impfung erhalten möchte. Nun soll die Nachfrage deutlich größer als das Angebot sein. Dazu kommt, dass der Nachschub noch auf sich warten lässt.

Denn laut 144 Notruf Niederösterreich ist in den kommenden zwei Wochen mit einem erheblichen Engpass zu rechnen. Damit tritt die Situation ein, dass die nächste Lieferung nur jene Spitalsmitarbeiter bekommen werden, die bereits die erste Spritze gegen COVID-19 erhalten haben.

Ärger im Uni-Klinikum St. Pölten: Für 3.000 Mitarbeiter nur 500 Impfdosen

Das Universitätsklinikum St. Pölten

In der Landesgesundheitsagentur will man diese Informationen nicht bestätigen. „Selbstverständlich wurden ausreichend Impfstoffe auf dem dafür vorgesehenen Weg für alle impfwilligen Mitarbeiter bestellt“, betont Sprecher Bernhard Jany. Vor allem für jene, die in den COVID-exponierten Bereichen arbeiten würden, so Jany.

Engpass

Dieser Meinung widerspricht der Mitarbeiter des Universitätsklinikums in St. Pölten vehement. So gäbe es etwa auf der Kinderabteilung (Kinder müssen keine Maske tragen, Anm.) impfwillige Mitarbeiter, für die derzeit kein Impfstoff zur Verfügung steht.

Ähnlich sei die Situation auch auf der „Inneren Medizin 2“, die in der ersten Phase der Pandemie als Anlaufstelle für Verdachtsfälle fungiert habe. „Wir haben viel zu wenige Impfdosen bestellt. Jetzt wundern sich plötzlich alle, dass nichts nachkommt.“

Neidisch blickt man in St. Pölten in diesen Tagen jedenfalls auf die Kollegen im Landesklinikum Melk, wo sehr viele an Corona erkrankte Menschen behandelt werden. Hier sei in ausreichenden Mengen geordert worden, es gäbe keine Probleme, heißt es.

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