S34: Gegner machen mobil

Mehr als 200 Millionen Euro werden in den Bau der Schnellstraße investiert. Die Verlängerung B334 (siehe Bild) soll dann folgen
Zwei geplante Straßenbauvorhaben, die S34 und die B334, erhitzen weiterhin die Gemüter.

Zuletzt meldete sich Peter Maiwald zu Wort. Für den Chef des Rohrleitungsherstellers Georg Fischer Fittings (470 Beschäftigte) und Vorstand der Industriellenvereinigung ist eine bessere Anbindung des Traisentals an die Landeshauptstadt "essenziell. Der zeitliche Aufwand für die Nutzung der 20 Kilometer von Traisen bis St. Pölten ist nicht mehr kalkulierbar."In die selbe Kerbe schlägt Wirtschaftskammer-Obmann Norbert Fidler. "Auf der B20 kommt man nur noch im Stop-and-Go-Verkehr voran – egal, zu welcher Zeit man fährt. Unsere Betriebe lassen dort wegen der langen Wartezeiten Unsummen an Geld und Zeit liegen."

Beide sind sicher: Die seit vielen Jahren diskutierte 207 Millionen Euro teure Schnellstraße von St. Pölten bis Wilhelmsburg muss sein.Das ist die eine Seite. Es gibt aber viele Menschen, die gegen das Projekt sind. Sie wittern nun eine allerletzte Chance, die Straße doch noch zu verhindern: Ab 2017 soll gebaut werden. Eine Möglichkeit bietet ihnen das UVP-Verfahren, das demnächst gestartet wird. "Wir werden uns einen Anwalt nehmen und alle Möglichkeiten ausloten, wie wir uns gegen den Bau der Straße wehren können", sagt Herwig Handler vom Verein "Umwelt. Lebenswert." Mit einem Anrainer-Vertreter und Mitgliedern einer weiteren Bürgerinitiative setzten sie sich im Oktober mit einem Experten der Asfinag zusammen. Handler:"Dabei haben wir unsere Argumente vorgebracht, die Gegenseite ihre." Unter anderem ließ der Aktivist mit einer Verkehrszählung aufhorchen. Laut seinen Berechnungen habe sich der Verkehr insgesamt – im Gegensatz zur Meinung einiger Politiker – nicht verstärkt. "Die Autos sind zwar mehr geworden, die Lastwagen-Frequenz ging aber zurück. Dieses Ergebnis hat mir auch die Asfinag bestätigt."

Auch das Land spielt bei dem Großprojekt eine wichtige Rolle. Denn die Verlängerung der S34, die sogenannte B334 bis Traisen, wird vom Land NÖ errichtet. Allerdings ist es um diese Straße ruhig geworden. "Weil kein Geld dafür da ist", ätzt der Freiheitliche Christian Hafenecker. ÖVP-Bezirkschef Karl Bader widerspricht. "Ohne diese Straße würde die S34 ja gar keinen Sinn machen". Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka beruhigt. "Die Pläne liegen in der Schublade und müssen nur aktualisiert werden. Aber jetzt warten wir erst einmal den Bau der Schnellstraße ab."

Kommentare