Schule kämpft gegen Abschiebung

wiener neustadt hak
Schüler und Lehrer haben 1205 Unterschriften für eine armenische Familie gesammelt.

„Wir wollen unbedingt hier bleiben. Nach Armenien können wir einfach nicht zurück. Dort ist nichts“, sagt das Mädchen und kurz ist das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden. Ruzan Smbakyan ist 19 Jahre alt und besucht die HAK Wiener Neustadt. Mit Erfolg. „Sie macht sich sehr gut“, sagt Klassenvorstand Anita Egger mit sichtbarem Stolz. Dass Ruzan kleine Probleme in Deutsch hat, ist kein Wunder. „Sie ist erst seit zwei Jahren in Österreich und in so kurzer Zeit soweit zu kommen ist bewundernswert“, sagt Egger.

Doch die Zukunft von Ruzan, ihren Eltern und ihrem Bruder in Österreich ist mehr als ungewiss. Vor kurzem wurde die Familie, die in Maria Enzersdorf wohnt angewiesen, das Land zu verlassen. HAK-Direktor Gerhard Janovsky ist klar: „Armenien ist kein unsicheres Land, die Familie wird dort nicht verfolgt. Aber wir müssen einen Weg finden.“

Schwer kranker Bruder

Denn der Grund, warum die Familie ihre Heimat verlassen hat, ist Ruzans Bruder Volodya. Der 22-Jährige leidet an einer schweren Form der Epilepsie. „Er hat mehrere Anfälle täglich. In Armenien gibt es keine entsprechende Behandlung und keine Medikamente“, sagt Ruzan.

Seit längerem ist der Bursch am Landesklinikum Mödling in Behandlung. Ein erster chirurgischer Eingriff am Wiener AKH hat keinen Erfolg gebracht, eine weitere Operation ist vorgesehen. Laut klinischer Bestätigung würde eine „Abschiebung zum gegenwärtigen Zeitpunkt... den Patienten in Lebensgefahr bringen“ und ist „eine menschenverachtende und verabscheuungswürdige Handlung“.

Schüler und Lehrer der HAK haben 1205 Unterschriften gesammelt. Eine Petition „Ruzan soll bleiben!“ soll Anfang Mai im Innenministerium übergeben werden. „Nicht nur, dass der junge Mann ins medizinische Niemandsland entlassen wird, würden auch der sehr fleißigen Schülerin jegliche Chancen genommen werden“, argumentiert man.

Nach einem Besuch bei der Bezirkshauptmannschaft Mödling gibt es zumindest etwas Hoffnung: „Man war sehr freundlich und die Familie muss zumindest nicht sofort ausreisen“, sagt Egger.

Kommentare