Rumänische Bande bei Juwelier-Einbruch gefasst: Haftstrafen für Haupttäter

Polizei demonstriert das Vorgehen eines Einbrechers
Beute im Wert von fast 200.000 Euro bei zwei Coups in Neunkirchen. Dritter Versuch misslang. Mehrfach vorbestrafter Drahtzieher nahm Schuld auf sich.

"Eine Vielzahl einschlägiger Vorstrafen", wie die vorsitzende Richterin feststellt, hat der 52-jährige Rumäne bereits angesammelt. 1999 saß er zum ersten Mal wegen eines Einbruchs hinter Gittern, zuletzt wurde er im September 2023 in Deutschland aus der Haft entlassen. Aber lange sollte es nicht dauern, bis die Handschellen wieder klickten. Am 4. September 2024 scheiterte der geschiedene Vater einer Tochter beim Versuch, in ein Juweliergeschäft im steirischen Friedberg einzubrechen.

Auf frischer Tat ertappt

Zwar suchte er mit seinen drei Komplizen - allesamt Landsleute - noch rasch das Weite, als die Polizei am Tatort eintraf, weit kam das kriminelle Quartett allerdings nicht. Alle wurden verhaftet. Was sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte: es war nicht der erste Coup des 52-Jährigen in Österreich. Am 28. Mai und am 29. Juli war er bei Einbrüchen in Juweliergeschäfte in Neunkirchen erfolgreicher gewesen als in der Steiermark.

Gold, Schmuck und Uhren im Gesamtwert von 125.000 Euro erbeutete der Rumäne bei der ersten Tat - gemeinsam mit nur einem der drei späteren Komplizen, die am Montag nun mit ihm auf der Anklagebank am Landesgericht Wiener Neustadt Platz nehmen. Die beiden hatten die Alarmanlage am Geschäft in Neunkirchen zuvor mit einer Schachtel und Dichtungsschaum abgedeckt, um Sirene und Blinklicht zu unterdrücken. Dann brach der 52-Jährige die Eingangstüre mit Schraubenziehern und Brecheisen auf.

"Wollte eigentlich Job suchen"

Ganz ähnlich ging er - gemeinsam mit einem wieder anderen Komplizen, gegen den noch ermittelt wird - beim weiteren Einbruch am 29. Juli vor. Nur diesmal etwas rustikaler: hier kamen zusätzlich Hammer und Spitzhacke zum Einsatz. Diesmal betrug der Wert der Beute rund 54.000 Euro

Geplant gewesen seien die Taten nicht, sagt der 52-Jährige am Montag. Eigentlich sei er nach Österreich gekommen, um sich hier Arbeit zu suchen. Reichlich Alkohol und Drogen hätten dann allerdings dazu geführt, dass man andere Pläne schmiedete. Und zwar vor allem mit nur einem der drei Mitangeklagten. Die anderen beiden belastet er nicht.

"Habe so etwas nicht nötig"

Diese beteuern auch, nichts mit den Beutezügen zu tun gehabt zu haben. Eine von ihnen ist die ehemalige Lebensgefährtin des Zweitangeklagten. Sie sei von diesem angerufen worden, ihn in Niederösterreich besuchen zu kommen, behauptet sie. Von Einbrüchen sei nicht die Rede gewesen. "Sie will nur hier weg und das alles am liebsten vergessen", sagt ihr Anwalt. "Sie lebt in Rumänien und pflegt dort ihre Mutter." Mit 14 Monaten bedingter Haft (rechtskräftig) geht dieser Wunsch in Erfüllung.

Dem Vierten im Bunde wirft die Staatsanwaltschaft vor, den Komplizen seine Wohnung als Unterkunft zur Verfügung gestellt und etwa auch den verwendeten Dichtungsschaum besorgt zu haben. Das bestreitet er aber: "Ich verdiene rund 2.000 Euro netto monatlich, ich habe so etwas nicht nötig." Er wird letztlich auch freigesprochen.

Für die beiden offensichtlichen Drahtzieher setzt es hingegen härtere Strafen: 2,5 und 5 Jahre unbedingt - nicht rechtskräftig.

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