Tierschutz in NÖ: Neue Kampagne gegen Streunerkatzenplage

Wilde Freiheit der Streunerkatzen wird oft zu Plage 
Eine Streunerkatze bekommt meist drei Mal im Jahr bis zu sechs Junge. Land und Gemeinden finanzieren die Kastration. Tierschützer beklagen aber das Zögern vieler Kommunen.

In gut zwei Monaten werden sie wieder zu Hunderten in verfallenen Gebäuden, hinter Holzstößen oder frei stehenden Schuppen gesichtet. Doch die zuerst herzallerliebsten Frühlingsjungen der Streunerkatzen werden oft rasch zur lästigen Plage.

Mit einer neuen Info-Kampagne will das  Land  Niederösterreich verstärkt gegen Tierleid bei den herrenlosen Katzenpopulationen, die Verbreitung gefährlicher Krankheiten unter den Samtpfoten und auch gegen überfüllte Tierschutzhäuser vorgehen.

Unter dem Motto: "Kastriere 1, rette 100!“ wurde mit Tierschutzvereinen, Gemeinden und Tierärzten ein umfassender Informationsfolder entwickelt. Er soll über die Notwendigkeit von Kastrationen aufklären, so der Appell der zuständigen Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ). Ein neuer Anlauf, die unkontrollierte Vermehrung von Streunerkatzen einzubremsen.

Fördermodell

Dabei wird einmal mehr das seit Jahren angebotene Kastrationsfördermodell in den Fokus gestellt. Zwei Drittel der Tierarztkosten übernimmt das Land NÖ, das restliche Drittel trägt die jeweilige Gemeinde, in der die Katzenplage eingeschränkt werden soll.  "Im Tierschutz geht es um Verantwortung für das uns anvertraute Tier. Streunerkatzen gehören niemandem, aber sie brauchen unsere Hilfe. Die Population wächst rasant und mit ihr das Leid der Tiere. Wir müssen heute handeln, um morgen das Problem in den Griff zu bekommen“, sagt Rosenkranz.

Tierschutz in NÖ: Neue Kampagne gegen Streunerkatzenplage

Tierschutzlandesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ)

Bis Mitte 2024 sind in NÖ seit 2009 rund 16.000 Katzen  auf Kosten des Landes und der bislang 350 involvierten Gemeinden kastriert worden. Weil die unkontrolliert lebenden, scheuen Tiere gleich bis zu drei Mal im Jahr bis zu sechs Junge bekommen, konnten so schon Zig-Tausende Geburten verhindert werden.

Ohne konsequente Kastration, die ja seit zwei Jahrzehnten für Samtpfoten im Privatbesitz gesetzliche Pflicht ist, breiten sich bei den Streunerpopulationen Infektionen, wie Katzenschnupfen oder Immunschwäche oft rasend schnell aus.

Tierschutz in NÖ: Neue Kampagne gegen Streunerkatzenplage

Herrenlose verletzte Katze wurde Anfang Februar von Amstettner Tierschützern gerettet

Maßgeblicher Faktor bei Kastrationsaktionen ist die Bereitschaft der Gemeinden, bei der Förderaktion mitzumachen. "Da stoßen wir bei unseren ländlichen Gemeinden leider oft auf  Unverständnis“, beklagt etwa Christine Hausleitner vom Tierschutzverein Region Amstetten

Weil es in der Region westlich von St. Pölten kein öffentliches Tierschutzheim gibt, betreiben sie und ihr Mann mit Helfern ein privates.  Die Kastration von Streunern, die vielfach krank oder verletzt in ihrem Tierasyl landen, belaste das ohnehin magere Spendenbudget trotz sehr wohlwollender Tierärzte massiv, erzählt  Hausleitner. Katzen seien aber die Hauptpopulation, die während eines Jahres anfallen.  Im Vorjahr waren es von 239 versorgten Tieren über 100. 

Ins selbe Horn stößt Karin Neulinger vom Verein Streunerkatzen Waldviertel in Schwarzenau. "Für uns ehrenamtliche Vereine ist die Aufgabe nicht zu schaffen. Es bedürfte mehr Verpflichtung für die Gemeinden. Aber auch mehr Kontrolle von nicht kastrierten Katzen auf Bauernhöfen", sagt sie. Dringend notwendig wäre auch im nördlichen Waldviertel ein öffentliches Tierschutzhaus.

Dennoch werde die neuerliche Landesaktion von den Tierschützern  natürlich sehr begrüßt, bedankt sich Mareike Schnabl vom Verein "Save Cats! Yes we Can!"

Rosenkranz appelliert, frei lebende Katzen an den regionalen Tierschutz oder die Gemeinden zu melden, damit sie versorgt und kastriert werden können. Lebendfallen für den sicheren Fang könnten bei den Bezirkshauptmannschaften entliehen werden. "Nur mit flächendeckender Kastration und der Einhaltung der Kastrationspflicht können wir das Leid langfristig reduzieren“, ist die Landesrätin überzeugt.

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