Rückwärtsgang verboten: Buslinie wurde gestrichen

Kurios: Weil der Bus nur im Vorwärtsgang umdrehen darf, ist das Steinbachtal nun „Öffi-freie Zone“.
Weil der Linienbus beim Umdrehen nicht rückwärts fahren darf, gibt es keine Öffis mehr ins Steinbachtal.

"Das ist ein unglaublicher Schildbürgerstreich. Es ist für mich unverständlich, wie man eine solche Richtlinie herausgeben kann", sagt Peter Buchner. Was den Bürgermeister von Mauerbach (NÖ, Bezirk St. Pölten-Land) so ärgert ist, dass rund 500 Bürger seit einigen Tagen ohne Öffi-Anschluss dastehen. Denn die Busse der Linie 450 dürfen nicht mehr in einen Teil Mauerbachs, das Steinbachtal, fahren.

Seit Jahrzehnten haben sie das getan. Doch vor Kurzem sollte die Linie neu ausgeschrieben werden und im Zuge der Konzessionierung wurde auch eine Verkehrsverhandlung durchgeführt. Und da wurde von einem Sachverständigen festgestellt, dass der Bus für das Umdrehen am engen Ende des Tals den Rückwärtsgang einlegen muss. "Das tut er seit 60 Jahren unfallfrei. Jetzt heißt es aber, er darf nur im Vorwärtsgang umdrehen", sagt Buchner. Folge: Die vier Haltestellen im Steinbachtal sind von Öffis abgeschnitten. Weil es sich auch um einen Schulbus handelt, hat die Gemeinde für die Schüler einen Kleinbus organisiert, aber "das kann keine Dauerlösung sein", meint Buchner.

Um Lösung bemüht

Georg Huemer, Sprecher des VOR (Verkehrsverbund Ostregion) ist das knifflige Problem bekannt. Auch wenn der VOR gar nicht der Verursacher ist: "Hier handelt es sich um sicherheitsrelevante Fragestellungen, die von Fall zu Fall durch einen unabhängigen Sachverständigen zu beurteilen sind. Wenn eine Linie nicht konzessioniert wird, so hat dies in einem Rechtsstaat Gültigkeit." Gerade im Schülerverkehr sei es aus Sicherheitsgründen auch nicht gerade optimal, wenn ein "12-Meter-Bus beim Umkehren zurückschieben muss." Lösungen seien entweder ein größerer Umkehrplatz oder vielleicht ein Bus mit Rückfahrkamera.

Ersteres ist für Buchner keine Option: "Es ist dafür kein Platz. Man müsste den Bach überplatten und die angrenzenden Grundstücke dort sind in Privatbesitz, Man kann die Leute ja nicht enteignen." Er hofft auf ein Gespräch kommende Woche mit dem Tullner Straßenbaumeister. "Vielleicht fällt ihm was ein." Huemer ist zuversichtlich: "Wir sind in intensiven Gesprächen und der Gemeinde dankbar, dass sie eingesprungen ist. Es wird eine Lösung geben."

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