Rotes Kreuz: Verwenden statt Verschwenden
Obwohl wir in Niederösterreich eine relativ geringe Armutsquote haben, gibt es aus meiner Sicht trotzdem viel zu viele bedürftige Menschen“, sagt Soziallandesrätin Barbara Schwarz bei der Präsentation der Team-Österreich-Tafel im BORG Neulengbach. Das sei gewissermaßen dadurch bedingt, dass ältere Menschen nicht mehr im Familienverband leben. Außerdem seien das Ansteigen der Zahl der Single-Haushalte und das Phänomen der „Working Poor“ - der Menschen, die trotz mehrerer Jobs nicht genug verdienen - ausschlaggebende Faktoren.
Aktuell sind etwa 14 Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet. „Deshalb wurde die Team-Österreich-Tafel gegründet, welche die Menschen unterstützt, die sich das Notwendigste, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr leisten können“, meint Willi Sauer, Präsident des nö. Rotkreuz-Landesverbandes. „Tonnen an einwandfreien und frischen Lebensmitteln werden entsorgt, weil sie nicht mehr verkauft werden können.“
Schule: Schwerpunkt Sozialkompetenz
Jeden Samstagnachmittag werden Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten haben, aber dennoch genießbar sind, gratis an Bedürftige bei den Team-Österreich-Tafeln verteilt. Seit jüngstem auch im Bundesoberstufenrealgymnasium in Neulengbach. Die Schule zeichnet sich durch einen sozialen Schwerpunkt aus.
Rund zwei Drittel der Schüler helfen bei der im Schulgebäude installierten Ausgabestelle, bei einer Multiple-Sklerose-Selbsthilfe-Gruppe oder sie fahren zum Seniorennachmittag ins Altersheim, erzählt Direktor Johannes Hiller. „Jeder trägt soziale Verantwortung. Diese jungen Menschen tragen dazu bei, das soziale Netz eng zu halten“, hebt Landesrätin Schwarz das soziale Engagement der Schüler hervor.
617 Tonnen Lebensmittel ausgegeben
Vor vier Jahren wurde das Projekt „Team-Österreich-Tafel“ ins Leben gerufen, mittlerweile gibt es 27 Ausgabestellen in Niederösterreich. Demnächst sind zwei weitere in Berndorf und Retz geplant. „Im vergangenen Jahr konnten 617 Tonnen Lebensmittel an mehr als 47.000 Klienten verteilt werden. 250 Freiwillige stellen sich dafür jeden Samstag zur Verfügung“, sagte Peter Kaiser, Landesgeschäftsführer des nö. Roten Kreuzes. „Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die hin- und nicht wegschauen.“
Aktuell arbeitet das Rote Kreuz auch am Ausbau des Angebots: Künftig soll es vermehrt Sozialbegleitung für Menschen in prekären sozialen Verhältnissen geben. Das soll die Selbstbewältigungsmechanismen der Betroffenen stärken.
Warum engagieren Sie sich im sozialen Bereich?
Ernst Eigner, Rotkreuz-Mitarbeiter:
Marlene Dienstl u. Victoria Moser, Schülerinnen:
Johannes Hiller, Direktor des BORG Neulengbach:
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