Rotes Kreuz bangt um Zivildiener

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Das Rote Kreuz macht mobil und warnt vor dem Wegfall des Wehr- und Zivildienstes.

„Es ist eine Bankrotterklärung und verantwortungslos“. Heinz Lenze, der Obmann der Rotkreuz-Bezirksstelle Amstetten zeigte zu Beginn einer Diskussion zur Wehrdienst-Volksbefragung Emotionen. Ein so komplexes Thema, das intensiv in den Sozialbereich der Gesellschaft eindringt, trotz enormer Info-Defizite vom Volk abstimmen zu lassen, sei ein großes Risiko, beklagten Lenze und andere, wie Niederösterreichs Rotkreuz-Präsident Willi Sauer.

Vielsagend war gestern die Teilnehmerschar in der Bezirksrettungsstelle. Von allen eingeladenen Abgeordneten und Bürgermeistern der Bezirke Amstetten und Waidhofen (35 Gemeinden) waren 15 erschienen. Mitten in einer ÖVP-Riege saß als einzige SPÖ-Stimme Nationalrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Sie bekam so manche schroffe Botschaft an Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) mit.

Wolfgang Frühwirth, Rotkreuz-Geschäftsführer in Waidhofen und Haag servierte dramatische Argumente. Kurzum: Sollten Zivildiener beim Roten Kreuz durch bezahlte Freiwillige (um 1340 Euro pro Monat) ersetzt werden, brächte das für Rettungs- und Sozialorganisationen enorme Kosten. Weil „Zivis“ längere Arbeitszeiten haben als die neuen Freiwilligen müssten in NÖ für den selben Einsatz statt den jährlich 924 Zivildienern 1202 bezahlte Freiwillige parat stehen. Für ganz Österreich sind aber nur 8000 geplant. Also müssten zusätzliche Hauptamtliche her.

Kosten

Die Kosten für diesen Austausch würde die Gebühren für die Gemeinden im Bezirk Amstetten explodieren lassen. Zahlen sie nun pro Kopf rund 4,50 Euro pro Jahr für die Rettung, so wären beim System ohne Zivis 70 Euro fällig, rechtete Frühwirth vor. Mehrere ÖVP-Sprecher befürchteten unbezahlbare Bürden für die Kommunen.

Ein Grund für die Kostenexplosion ist auch der befürchtete Wegfall von Ehrenamtlichen. Jetzt bleibt jeder dritte Zivildiener als freiwilliger Helfer dabei.

„Warum sollten Leute ohne Wehrpflicht nicht auch als Ehrenamtliche zur Verfügung stehen“, stellte Königsberger-Ludwig diese und andere Thesen in Frage. Zusagen über Kostenneutralität oder genügend bezahlte Freiwillige für das Sozialjahr konnte sie freilich nicht geben. Präsident Sauer kündigte eine Info-Offensive im Jänner an.

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