Rost nagt an Brücke, Stadt sperrt Steg über die Ybbs
Die ärgerliche Affäre um den desolaten Schlosssteg über die Ybbsschlucht in Waidhofen ist seit gestern Früh um ein Facette reicher. Der moderne preisgekrönte stählerne Übergang wurde vorerst bis Ende Oktober gesperrt.
Den ganzen Tag über waren kopfschüttelnde und leise fluchende Passanten zu beobachten, die vergeblich am kurzen Weg in den Stadtteil Zell am anderen Ybbsufer wollten.
„Wir benutzen den Steg normalerweise vier Mal am Tag, jetzt bleibt uns nur der Umweg übrig“, bedauerten die Waidhofnerinnen Theresia Heigl und Daniela Kopf das Malheur mit dem im Jahr 2000 eröffneten Steg. Nach einer ersten Sanierung 2002 war im heurigen Frühjahr der Schock groß als Techniker gravierende Mängel feststellten und Bürgermeister Wolfgang Mair nur mehr für maximal 200 Personen die gleichzeitige Nutzung zuließ. Mair kündigte rechtliche Schritte gegen den Generalplaner Hypo-Bauplan und die Stahlbaufirma aus Ried an.
Mit der gestrigen Sperre vermuten manche Waidhofener schon, dass der Steg gar nicht mehr freigegeben wird. Im schlimmsten Falle könne das passieren, bestätigte Magistratsdirektor Christian Schneider. Nach technischen Untersuchungen sei die eingeschränkte Tragfähigkeit der Brücke bestätigt worden. Ob das gemessene Schwingverhalten der Brücke nur mehr eine eingeschränkte Nutzung zulasse oder gar die Totalsperre mit sich bringe, wird im Oktober über Computeranalysen festgestellt, erklärt der Amtsleiter. Um kein Risiko einzugehen, habe man den Übergang für Passanten abgeriegelt. Der kürzeste Umweg beschere nur einen zweiminütigen Zeitverlust, meinte Schneider. Betroffene sprachen gestern von fünf Minuten.
Ende Oktober soll laut Schneider jenes Ursachengutachten vorliegen, mit dem die Stadt dann Entschädigungsansprüche bei den Errichterfirmen stellen wird.
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